eTicketing – von Pilotprojekten zum Rollout

Karl Bramhoff von der Bochum-Gelsenkirchener Straßenbahnen Aktiengesellschaft BOGESTRA, betonte in seinen Grußworten, dass unter dem Motto „Mehr Mensch als Technik“ im eTicketing stets eine reibungslose Migration der Anwendungen zum Kunden hin gelungen ist. Er nannte das KCEFM eine wichtige Stütze auf dem Weg vom Piloten zum Echtbetrieb und appellierte an alle künftigen eTicketing-Anwender, Hintergrundsystem und Kontrolle nicht zu vernachlässigen und rechtzeitig mit deren Entwicklung zu beginnen. MinR Hajo Kulisch, Ministerium Bauen und Verkehr Nordrhein-Westfalen, gab dem Wunsch Ausdruck, dass für eTicketing in Zukunft die gleiche Interoperabilität erreicht wird, wie sie Handy-Nutzer heute schon bei internationalen Reisen kennen, wo der Telefonkunde in jedem Land begrüßt wird. Zukünftige eTicketing-Systeme müssten miteinander kommunizieren können. Neben der Interoperabilität sollten Tarif und Vertrieb angepasst werden. Er betonte, dass es ein wesentlicher Schritt war, die VDV-Kernapplikation zu einer Fördervoraussetzung zu machen. Als nächste Dimension sollte eine gemeinsame Kommunikations-Plattform als Förderziel definiert werden, um eine Grundlage für Interoperabilität zu schaffen. Auf der Messe rail 2009 soll „Ein Ticket für Deutschland“ vorgestellt werden. Ralph Birkenstock, WSW mobil, Wuppertal, präsentierte die Erfahrungen aus dem Testbetrieb der elektronischen Einstiegskontrolle beim Busfahrer. Die gewonnenen Erfahrungen zeigten u. a., dass die Kunden auf akustische Kontrollsignale reagierten, die Schüler das System sehr schnell verstanden, Kunden 50+ dagegen eine Eingewöhnungsphase brauchten und der Mehrumsatz 2 Prozent betrug. Als Fazit des Pilotprojekts sei, dass Prüfprozesse und Technik funktionierten, die Kundenresonanz positiv war, das Missbrauchspotential gesenkt werden konnte und dass das Verspätungsrisiko minimiert werden müsse, bevor der elektronisch kontrollierte Vordereinstieg ab Januar 2010 eingeführt wird. José Luis Castrillo von der Essener Verkehrs-AG EVAG stellte das eSemesterTicket der Universität Duisburg – Essen vor. Mit den Vertragspartnern Land, ASTA, Universitäts-Verwaltung, Verkehrsunternehmen und Studenten wurde über ein Semester-Ticket auf der Basis der Uni-Chipkarte verhandelt und eine Lösung mit den Eckpunkten: – Nur eine Chipkarte für Semesterausweis und eTicket – Einführungstermin: Wintersemester 2010/11 – Universität setzt dann KA-Chipkarte ein vereinbart. Das Semesterticket soll komplett elektronisch NRW-weit prüfbar sein. Durch Nutzung der Kapazitäten und Geschäftsprozesse der Uni im dann laufenden Betrieb entstünde zudem kein Aufwand im Front-/ Back Office der Verkehrsunternehmen. Dies alles soll in Zukunft zu einer Kostenreduktion führen. Dr. Marcus Gemeinder, DB Mobility Logistics AG, referierte über „eTicket-Erweiterungen in NRW“. Das bestehende Pilotgebiet von Touch&Travel, dem Handy-Ticket der DB auf Basis der KA, soll im Rahmen von RUHR.2010 (Kulturhauptstadt Europas) deutlich erweitert werden. Alle Transaktionen wie Ausgabe, Personalisierung, Erfassung, Kontrolle würden gemäß KA-Spezifikation ausgeführt. Mit Touch&Travel seien Vorteile verbunden wie einfacher Zugang, Interoperabilität, Nutzung von vorhandenem Equipment (NFC-Handy), geringe Infrastrukturkosten. Das Elektronisches Fahrgeld-Management EFM in NRW werde durch weitere Umstellung von Zeitkarten des NRW-Tarifs auf Chipkarten und die erstmalige Abbildung eines relationsbezogenen Tarifs ausgebaut. Den Themenkomplex „eTicketing in Deutschland“ eröffnete Drs.-Ing. Jozef Janssen, VDV-Kernapplikations GmbH & Co., mit den „KA News“ und einer Übersicht über die bewilligten Projekte des Förderprogramms des Bundesministerium für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung BMVBS und deren aktuellem Stand. Besonders hervorzuheben sei der Fortschritt im Projekt – Luftschnittstelle in einem VDV-KA konformen interoperablen Mobile Ticketing (LuKA) und der Beginn des Projekts Raumerfassung. Walter Noé, Rhein-Main Verkehrsverbund, stellte den Status der 2D-Barcode-Standardisierung im ÖPNV vor. Die Bedeutung des 2D- Barcode in Online- und Handy-Nutzungen steige ständig. Betreiber und Vertriebskanäle sind sehr unterschiedlich. Trotz weit entwickelter Technik im Online- und Offline-Kontrollverfahren seien die Analyse von Angriffsszenarien und die Entwicklung von Gegenstrategien von erheblicher Bedeutung. Noé stellte Analogie und Verknüpfung zwischen 2 D-Barcode-Verfahren und dem KA-Sicherheitsmanagement deutlich heraus. Hans-Andreas Hoffmann, Kreisverkehr Schwäbisch Hall, stellte den aktuellen Stand des Sperrlistenmanagements KOSE vor. Die KA ist grundsätzlich eine Plattform, auf der unterschiedliche Systemlieferanten zusammenarbeiten können. Mit KOSE-P (Pilot) sei jetzt auch das Problem von gesperrten Kundenkarten interoperabel gelöst. Der Austausch von Sperrkennzeichen erfolgt durch Übergabe einer Markierung auf der gesperrten Karte beim ersten Kontakt zum Partnersystem. Das Problem des wachsenden Sperrlisten-Datenvolumens, werde durch Komprimierung und Selektion leichter handhabbar. KOSE soll ab Juni 2010 bundesweit verfügbar sein. www.kontiki.net 

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