„Cybersicherheit ist eine zentrale Grundlage für die datengetriebene Mobilität der Zukunft“, sagte Peter Schiefer, Präsident der Automotive-Division von Infineon. „Die Blockchain bietet hierfür großes Potenzial. Ihr Einsatz setzt voraus, dass die verwendete Blockchain-Methodik und die im Auto verbaute Security-Hardware gut aufeinander abgestimmt sind. Dies wollen wir gemeinsam mit XAIN vorantreiben.“

Eine Blockchain ist eine dezentrale Datenbank, durch deren Einsatz Transaktionen schnell abgewickelt und besonders fälschungssicher gespeichert werden können. Rund um das Automobil ist dies zum Beispiel für automatisierte Bezahlvorgänge, den schlüssellosen Zugang zum Auto beim Car Sharing, On-Demand-Dienste, Tuning-Schutz oder automatisierte Fahrfunktionen denkbar. Im Kern geht es um die Vergabe von Zugriffsrechten – auf das Automobil selbst oder auf bestimmte Daten im Fahrzeug. Letzteres wird zum Beispiel relevant, wenn Kfz-Versicherungen niedrige Prämien für regelkonformes Fahrverhalten anbieten.

Alle AURIX™-Mikrocontroller der zweiten Generation von Infineon können bereits heute Blockchain-Funktionen im Automobil unterstützen. Basis ist ein integriertes Hardware Security Module (HSM) nach der höchsten Stufe des EVITA-Sicherheitsstandards. Unter einem HSM versteht man spezielle Rechen- und Speichereinheiten innerhalb des Mikrocontrollers, die kryptografischen Funktionen vorbehalten und durch eine eigene Firewall gesichert sind. Damit bieten die Mikrocontroller einen gesicherten Speicher für den digitalen Schlüssel zur Identifikation in der Blockchain. Zudem können sie Blockchain-Operationen, wie Hashing oder digitales Signieren, schnell und gut gesichert durchführen. Ein noch höheres Sicherheitsniveau ist möglich mit zertifizierten Security Controllern wie dem OPTIGA™ TPM 2.0 von Infineon für Automobilanwendungen.

Das Erzeugen neuer Datenblöcke ist heute allerdings noch eine Herausforderung für herkömmliche Mikroprozessoren, wie sie im Auto verwendet werden. Aufgrund des hohen Rechenaufwandes ist das so genannte Mining, wie bei Kryptowährungen eingesetzt, bislang Hochleistungsprozessoren vorbehalten. XAIN arbeitet jedoch an einem neuen Verfahren, das auf Geräten einsetzbar sein soll, die sehr energieeffizient arbeiten müssen – wie Mikrocontroller im Automobil.

„Wir wollen das Fahrzeug zu einem vollwertigen Teilnehmer des Netzwerks machen“, sagte Leif-Nissen Lundbæk, Vorstandsvorsitzender und Gründer der XAIN AG. „Dies ist wichtig für die Offline- und Real-Time-Fähigkeit. Außerdem ermöglicht es beim Einsatz von KI-Technologien einen besonders hohen Schutz der Privatsphäre. Denn so kann man sicherstellen, dass private Daten für maschinelles Lernen ausschließlich lokal gespeichert werden. Durch die Zusammenarbeit mit Infineon wollen wir die Anwendung der XAIN KI-Technologien im Fahrzeug ermöglichen.“

Auf dem Infineon Automotive Cybersecurity Forum stellen Infineon und XAIN einen ersten Demonstrator vor. Er zeigt, wie Zugriffsrechte schnell, sicher und dezentral per Smartphone-App vergeben werden können. Dies könnte zum Beispiel Car Sharing ohne Plattform oder Backoffice ermöglichen, bei dem jeder Teilnehmer spontan sein Auto mit anderen teilen kann. Das Infineon Automotive Cybersecurity Forum ist die erste Branchenkonferenz von Infineon, auf der Automobil- und Zulieferindustrie sowie Vertreter der Wissenschaft das Thema Cybersicherheit im Auto diskutierten.

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