Spätestens seit der NSA-Affäre müsste allen klar sein, dass die heutigen Informations- und Internet-Technologien die zahlreichen IT-Sicherheitsrisiken – Schadsoftware zum Ausspionieren und Abhören, Geldbetrug per Mail oder Angriffe mittels gestohlener Identitäten – nicht ausreichen. 50 Milliarden Euro Schaden im Jahr im Bereich der Wirtschaftsspionage könne sich unsere Wissensgesellschaft nicht leisten. „Zu viele Schwachstellen in Software, ungenügender Schutz vor Malware und manipulierte IT- und IT-Sicherheitsanwendungen durch die NSA sind nur einige Probleme, die wir zur Zeit haben“, fasst Prof. Norbert Pohlmann den Status Quo zusammen. Auf der anderen Seite gäbe es in Deutschland eine sehr erfolgreiche IT-Sicherheitsindustrie sowie umfangreiche und kompetente IT-Sicherheitsforschung. „Wir sollten mehr Verantwortung für ein sicheres und vertrauenswürdiges Internet übernehmen. Wir haben in Deutschland genügend Kompetenz, Know-how, Reputation und bereits Entwicklungen (z.B. Verschlüsselung, Trusted Computing), um dem Negativtrend entgegenzuwirken. Es müssen jedoch politische Rahmenbedingungen nicht nur besprochen, sondern auch gemeinsam mit allen Stakeholdern umgesetzt werden“, fordert der Sicherheits-Experte.
Ziel müsse es sein, das Risiko für unsere Gesellschaft auf ein angemessenes Maß zu reduzieren. TeleTrusT fordert die Bundeskanzlerin daher auf, Verantwortung zu übernehmen: Der „Runde Tisch IT-Sicherheit“ sollte reaktiviert werden und dort eine „Strategie IT-Sicherheit Deutschland“ von Anwendern, der IT-Sicherheitsindustrie, von Politik, Verwaltung und der Wissenschaft erarbeitet werden. Anschließend müssten die entsprechenden Ergebnisse gemeinsam umgesetzt werden, um mit mehr Vertrauenswürdigkeit und IT-Sicherheit in die Zukunft zu gehen. Der Schulterschluss zwischen den politisch Verantwortlichen, den auf dem Markt agierenden und den Anwendern müsse gelingen.