Bündnis gegen die elektronische Gesundheitskarte geschlossen

Laut der Erklärung des Bündnisses bringe die Verwaltung der Patientendaten auf zentralen Servern keine Vorteile sondern nur hohe Gewinnen für die beteiligten IT-Unternehmen. Patienten müssten befürchten, dass ihre Gesundheitsinformationen dadurch in falsche Hände gerieten. Immerhin seien die Daten für alle rund 2 Millionen Inhaber des sogenannten Heilberufeausweises lesbar. Kritik gab es auch an der Transparenz des Verfahrens, denn die Krankenkassen hätten sich bislang nicht festgelegt, wo sie die Daten speichern wollten. Medizinisch bringe es zudem wenig, die Notfalldaten eines Patienten auf der eGK zu speichern, da Retter nicht mit einem Lesegerät herumlaufen wollten. Über die durch die eGK erwarteten Kosteneinsparungen äußerten sich die Ärzte- und Patientenvertreter skeptisch. Bei Doppeluntersuchungen, die die Karte verhindern soll, gebe es ein maximales Einsparpotenzial von 60 Millionen Euro pro Jahr. Die Einführungskosten für das System lägen jedoch zwischen 7 und 10 Milliarden. Auch bei der Erstellung von Rezepten gäbe es nicht die die behauptete Zeitersparnis. Im Gegenteil benötige man mit der eGK über 20 Sekunden für eine Verordnung, mit dem herkömmlichen Verfahren jedoch nur ein Zehntel dessen. Die elektronische Variante verursache nach Meinung des Bündnisses 26 zusätzliche Arbeitsstunden im Monat pro Arzt. Das Bündnis fordert einen unabhängigen und demokratischen Diskussionsprozess in der Öffentlichkeit und will diese über die Schwächen der eGK und das Risiko für die persönlichen Daten der Patienten informieren. Diese sollten so lange wie möglich ihre jetzige Krankenkassenkarte benutzen. Da die eGK ein Foto des Inhabers benötige, ließe sich ihre Ausstellung relativ einfach verhindern. Ärzte wiederum könnten zu zivilem Ungehorsam greifen, indem sie etwa kein eGK-taugliches Lesegerät anschaffen. An dem Aktionsbündnis beteiligen sich die folgenden Verbände: Freie Ärzteschaft e.V., IPPNW – Internationale Ärzte für die Verhütung des Atomkrieges/Ärzte in sozialer Verantwortung e. V., NAV Virchow-Bund – Verband der niedergelassenen Ärzte Deutschlands, Arbeitskreis Vorratsdatenspeicherung , Ärztegenossenschaft Hamburg eG, Ärztegenossenschaft Nord-West eG, Bundesverband der Ärztegenossenschaften, Chaos Computer Club, Deutsche Gesellschaft für Versicherte und Patienten e.V. (DGVP), Fibromyalgieverband Rheinland-Pfalz und Saarland e.V., FoeBuD e.V., Hausärzteverband Hamburg, Selbsthilfegruppe „“Fibromyalgie-Syndrom““ Hamburg-Harburg, UnderDOCs SH. www.freie-aerzteschaft.de 

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