Interoperabilität im eTicketing in Norwegen

Jörn Hanssen, stellte die Interoperabilität im Großraum Oslo vor. Der ÖPV in Norwegen wird vom Staat reguliert. Aufgrund des täglichen bereichsüberschreitenden Verkehrs hätten sich dort schon seit langem die Notwendigkeiten zur Interoperabilität ergeben. Heute arbeiten drei Verkehrsdienstleister im Großraum Oslo mit Systemen von drei verschiedenen Herstellern zusammen. Sie werden von einem zentralen Clearing-House unterstützt. Wichtig für das Interoperabilitätskonzept sei eine generelle IFM-Struktur (Integriertes Fahrgeld-Management), die verbindlichen Standards gerecht wird. Die Interoperabilitätstests laufen z.Z. als Pilotanwendung in Oslo. Der Ausbau soll nach erfolgreichen Tests erfolgen. Torkel Lappegard von der Norwegischen Staatsbahn (NSB) schilderte Entscheidungen und Zielsetzungen des Projektes aus Sicht der NSB. Besonders hervorgehoben hat er, dass moderne IFMs nicht nur das Ticketing unterstützen sondern eine Vielzahl von Leistungen für den Kunden bereitstellen müssen. Dazu gehörten u.a. ein Kundenservice mit Selbstbedienungsmöglichkeit, das Internet mit Auskunft und Vertrieb. Durch die unterschiedlichen Interessenlagen der Beteiligten werde ein strenges Projektmanagement notwendig, das auch die Benefits des neuen Systems an die Kunden heranbringen müsse. Der Kunde müsse wissen, dass eTicketing nicht ein Papierfahrschein aus Plastik sondern eine Entwicklung mit einem interessanten Leistungsumfang ist. Die technischen Gesichtspunkte stellte Kjell-Erik Eillertsen von der NSB vor. Die drei Ticketingsysteme in der Oslo-Region erforderten ein interoperables Smartcard System. Mit der Schaffung des CRSI (common requirements specification for interoperability) sei ein wesentlicher Schritt zur Standardisierung getan worden. Um allen technischen, kommerziellen und politischen Zielen gerecht zu werden, soll 2009 eine neue Behörde ihre Arbeit aufnehmen. Jarl P. Eliassen, Trafikanten AS, stellte in seinem Beitrag „InformNorden, Informationssysteme im ÖPV in Norwegen“ die Bedeutung und die Arbeitsweise von InformNorden vor. Mit dem Ziel, alle relevanten Unternehmen in den beteiligten Ländern Schweden, Norwegen, Finnland, Dänemark und Island zur Nutzung der Vorteile der IT im ÖPV zu bewegen, treffen sich Interessierte einmal jährlich auf einer Konferenz. Die Basis der Zusammenarbeit ist Networking, das wesentliche Medium ist das Internet. Kontiki will auf den Konferenzen verstärkt Ergebnisse seiner Arbeitsgruppen publizieren. Der erste Beitrag hierzu waren “Migrationskonzepte zur Einführung der VDV-Kernapplikation“ aus der AG Migration, präsentiert von W. Schneider und N. Zeino. Im ersten Teil „ Analysen und Bewertungskriterien“ wurden die wichtigsten Schritte zur Vorbereitung einer Migration von einem bestehenden Ticketing- und Tarifsystem zu einem KA-gerechten eTicketing dargestellt: Ausgangssituation, Ziele, Bewertungskriterien und Verfügbare Systeme. Im zweiten Teil „Migrationsszenarien“ wurden die relevanten Schritte der Migration bis zur Evaluation des spezifischen, für das jeweilige Unternehmen geeigneten eTicketing-Systems im Einzelnen erläutert. Besonders hervorgehoben wurde auch der Aspekt der Wirtschaftlichkeit. Fazit: Für jedes Verkehrsunternehmen muss ein spezifisches, auf die konkrete Situation abgestimmtes Migrationskonzept entwickelt werden. Klaus Philipp, T.C.L. GmbH, und Klaus Wietfeld, RMV, berichteten, dass eTicketing lebt und dass es nach zähen Verhandlungen gelungen ist, zwölf Verkehrsverbünde zu einer gemeinsamen Ausschreibung von Nutzermedien zusammen zu bringen. Gegenstand sind u.a. die vertragliche Gestaltung, die EU-Ausschreibung, der Rahmenvertrag. Vorteile des Verfahrens sind vor allem die Einhaltung der KA- Standards und Kostensenkung durch Mengenbündelung. Eine generelle Rahmenbedingung ist die kontaktlose Nutzung der User-Medien. Das gemeinsame Ausschreibungsverfahren beinhaltet allgemeine technische Anforderungen, Bestellerindividuelles Auskleiden, Beschreibung des Nutzermediums, Abnahmeverfahren. Federführend bei dieser Ausschreibung ist die VDV Kernapplikations GmbH im gemeinsamen Auftrag der Verkehrsverbünde / Verkehrsunternehmen. Für die Abnahme sei der Einsatz der KA-Testsuite unbedingt zu empfehlen. weber@kontiki.net www.kontiki.net 

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