„Wir haben unsere Hausaufgaben erledigt und damit einen wichtigen Grundstein gelegt, das Projekt elektronische Gesundheitskarte wieder auf Kurs zu bringen“, betonte Uwe Deh, Geschäftsführender Vorstand beim AOK-Bundesverband. Dafür reiche jedoch das alleinige Engagement der Krankenkassen bei Weitem nicht aus. „Das Projekt kann nur erfolgreich werden, wenn alle Beteiligten mit dem gleichen Einsatz an die Sache herangehen. Die Krankenkassen sind in Vorleistung getreten, jetzt müssen unsere Projektpartner zügig nachlegen“, forderte Deh. Eine Verweigerungshaltung auf Seiten der Leistungserbringer, wie in der Vergangenheit immer wieder erlebt, sei nicht länger hinnehmbar.
In diesem Zusammenhang bemängelte Deh die einseitigen Sanktionierungen der Politik: „Bisher werden ausschließlich die Krankenkassen in die Pflicht genommen und damit die treibenden Kräfte in diesem Prozess. Es ist daher schon verwunderlich, warum gerade wir Kassen mit Strafzahlungen bedroht werden, die erkennbare Hinhaltetaktik anderer Projektbeteiligter gleichzeitig aber ohne Konsequenzen bleibt.“ Die Unzufriedenheit der politischen Entscheidungsträger über die Verzögerungen im Projektverlauf sei durchaus verständlich. „Aber wer nur einseitig Druck ausübt, darf sich dann auch nicht über mangelnde Umsetzungsfortschritte wundern“, hielt Deh fest.
Angesichts einer kürzlich getroffenen Vereinbarung in der Gesellschafterversammlung der gematik zur Einführung einer vorgezogenen Telematik-Infrastrukturlösung zeigte sich der AOK-Vorstand jedoch auch optimistisch, dass nun wieder neuer Schwung ins Projekt einkehren werde.