Die meisten Kartenumsätze werden nach wie vor mit Bank-Debitkarten getätigt (69 Prozent), gefolgt von Kreditkarten (23 Prozent) und von Private Label Cards (PLC), wie Tank- und Handelskundenkarten (8 Prozent) und der GeldKarte (0,1 Prozent). Im Vergleich zum Vorjahr verzeichnen die Kreditkarten (MasterCard, Visa, American Express) – wie in den vergangenen Jahren – weiterhin ein zweistelliges Umsatzwachstum (+10,3 Prozent). Das Wachstum der Debitkarten (ec cash, ELV und Maestro) wird dagegen langsamer: Im Jahr 2007 waren es 4,4 Prozent, 2006 hingegen noch 7,6 Prozent. Im Debitkartenbereich wurde das Ende 2006 abgeschaffte Lastschriftverfahren POZ (vom Kreditgewerbe angebotenes Verfahren ohne Zahlungsgarantie) weitgehend durch ec cash und ELV (Elektronisches Lastschriftverfahren) substituiert. Davon profitierte insbesondere der ec cash- Umsatz im Handel (+ 17,2 Prozent), während das Verfahren im Tankstellenbereich dagegen nur moderat um 6,7 Prozent zunahm. Die erhöhte Akzeptanz der ausländischen Maestro-Karten an deutschen Terminals führte zu einem sprunghaften Anstieg von über 50 Prozent. Im Vergleich zu 2006 stieg der Kartenumsatz Im Jahr 2007 um 11,7 Mrd. Euro. Diese Zunahme geht zu 50 Prozent auf zusätzliche Umsätze mit der Debitkarte zurück. Die weiteren Wachstumsträger sind die Kreditkarte (36 Prozent) und die Handels- und Tankkarten (14 Prozent). Es ist ein ungelöstes Rätsel, warum der zusätzliche Kreditkartenumsatz (2007: 4,2 Mrd. Euro) schon seit Jahren offenbar außerhalb des Einzelhandels generiert wurde. Die ca. 25 Mio. Kreditkarteninhaber (davon ca. 2 Mio. neue Inhaber) setzen ihre Karten immer öfter ein, aber anscheinend nicht für Käufe im Einzelhandel, sondern für Essen im Restaurant, Übernachtungen, Benzin, Flugtickets und nicht zuletzt im Internet. Auch die in der Regel nicht von Kreditinstituten herausgegebenen Handels-und Tankkarten verzeichneten 2007 nennenswerte Umsatzzuwächse. Wachstumsmotoren sind in diesem Bereich insbesondere die LKW-Karten (DKV, UTA u. a.) und Flottentankkarten der großen Mineralölgesellschaften. Im Segment der Handelskundenkarten ist das Wachstum insbesondere auf die von der West LB herausgegebene neue Payback Plus-Karte (Bonuskarte mit Zahlungsfunktion) zurückzuführen. Die Kartenmarktstatistik Deutschland 2007 konnte erst im Januar 2009 abgeschlossen werden. Der Grund für diese zeitliche Verzögerung ist die hinsichtlich Umfang und Qualität immer schwieriger werdende Datenlage. Manche Kartenorganisationen veröffentlichen nur noch wenige oder keine Zahlen mehr. Eine weitere Quelle für die Kartenmarktstatistik ist die Länderstatistik der Europäischen Zentralbank („Blue Book“), deren Daten für Deutschland von der Bundesbank erhoben werden. Die Qualität ist aber – bedingt durch eine Methodik-Umstellung – mangelhaft geworden. Im Gegensatz zu den Vorjahren müssen nämlich jetzt die Kreditinstitute diese Daten der Bundesbank melden. Da nur 75 Prozent der Institute diese 2007er Daten freiwillig gemeldet haben (Meldepflicht ist erst ab 2008), wurde die Lücke von der Bundesbank hinzugeschätzt. Würde man die Blue Book-Daten zugrundelegen, ergäbe sich für den deutschen Kartenmarkt ein katastrophales Ergebnis. Nach diesen Zahlen würde der Kartenumsatz am POS nur noch 120,9 Mrd. Euro betragen, was sogar einem Rückgang um 26 Prozent gegenüber 2006 entspräche. Zum Vergleich: Der tatsächliche Wert nach PaySys-Schätzung liegt bei ca. 200 Mrd. Euro. Auch auf der Issuing-Seite ist das Kartengeschäft 2007 im Blue Book regelrecht eingebrochen. Ausländische Marktbeobachter und Investoren ohne Detailkenntnisse des deutschen Marktes könnten somit zur völlig falschen Schlussfolgerung gelangen, dass das Kartengeschäft in Deutschland rückgängig wäre. Die meisten oben genannten Zahlen ergeben sich aus der von der Unternehmensberatung PaySys Consultancy im Januar 2009 veröffentlichten Kartenmarktstatistik 1998 – 2007. hgodschalk@paysys.de www.paysys.de www.epca.de
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