25 Mrd. Euro zusätzlicher Kartenumsatz 2010 in Deutschland

Für dieses außerordentlich hohe Wachstum in Höhe von 25 Mrd. Euro waren sowohl die Debitkarten-Verfahren (ec cash, ELV3, Maestro und V PAY) als auch die Kreditkarten-Brands (MasterCard, Visa und American Express) verantwortlich. Die Wachstumstreiber waren die Kreditkarten (+ 8,2 Mrd. €), ec cash (+7,6 Mrd. €) und ELV (+6 Mrd. €). Der landläufige Meinung, Kreditkarten steigen in den letzten Jahren in Deutschland nur gering oder stagnieren sogar, widerspricht PaySys. Im Gegenteil, das durchschnittliche Wachstum im Bereich der Kreditkarten (CAGR: 10%) sei in der Periode 2005-2010 sogar geringfügig höher als im Bereich der Debitkarten (CAGR: 9,8%).

Ca. 68% (Vorjahr: 70%) des gesamten Kartenumsatzes in Höhe von 238 Mrd. € wird mittels Debitkarten getätigt. Hierbei handelt es sich vorwiegend um fast 100 Mio. ausgegebene Debitkarten, die von deutschen Kreditinstituten mit dem Brand „girocard“ herausgegeben wurden. Bemerkenswert ist die Zunahme der Maestro- Umsätze (2010: +60%), die nicht nur auf Käufe ausländischer Karteninhaber zurückgeht, sondern auch auf Transaktionen inländischer Karteninhaber. Maestro und ELV stehen als Debitkartensysteme somit im Wettbewerb zum ec cash- Verfahren des deutschen Kreditgewerbes.

Bezogen auf die Konsumausgaben der In- und Ausländer in Deutschland (ohne die Ausgaben, die üblicherweise per Lastschrift oder Überweisung getätigt werden, wie z. B. wohnungsbezogene Ausgaben, Versicherungen usw.) betrug der mit Karten getätigte Anteil 31,7% (Vorjahr: 29,2%). Der Anteil betrug 2005 noch 21,1%. Dieser Indikator zeigt die kontinuierliche Verdrängung des Bargeldes und anderer Zahlungsmittel durch Kartenzahlungen.

Das ELV-Verfahren (nicht garantierte Zahlungen am physischen POS mit der Debitkarte auf Unterschrift-Basis) erfreut sich weiterhin einer wachsenden Beliebtheit bei Verbrauchern und Händlern. Im Gegensatz zu den Ergebnissen der Erhebungen des EHI Retail Institute e.V. für den Einzelhandel, die auf Mitgliederbefragungen beruhen, wächst das ELV-Verfahren im gesamten deutschen Markt weiterhin kontinuierlich (2010: + 13,4%). PaySys bezeichnet es als bemerkenswert, dass die Diskussion um den Datenschutz dieses Verfahrens, die 2010 manche Händlerketten sogar zur vorübergehenden Umstellung auf das PIN-basierte ec cash-Verfahren veranlasste, keineswegs zu einer Wachstumspause bei ELV geführt hat.

Die gerade auf EU-Ebene verabschiedete SEPA-Verordnung, wonach spätestens ab Februar 2014 die inländischen Überweisungs- und Lastschriftverfahren abgeschaltet sein müssen, sieht noch eine Übergangsfrist für das in Deutschland beliebte LVVerfahren bis Februar 2016 vor. Hier stellt sich die Frage, ob das Verfahren in den nächsten Jahren peu a peu durch andere Verfahren ersetzt wird, oder ob dieses populäre Verfahren auf Basis der neuen SEPA-Instrumente fortgesetzt werden kann.

Laut der Statistik der Bundesbank und des Eurosystems („Blue Book“) beträgt der Kartenumsatz am Point-of-Sale in Deutschland 2010 „nur“ 151 Mrd. € (statt 238 Mrd.€). Diese Statistik beruht auf Meldungen der Kreditinstitute. In dieser Statistik fehlen u.a. der Umsatz ausländischer Karten und der Umsatz der Kundenkarten (Handels- und Tankkarten). Außerdem erfasst die Bundesbank-Statistik nur ca. 35% der ELV-Umsätze, da der Rest dieser Transaktionen unter Lastschriften subsumiert wird. PaySys betont , dass durch den fehlenden Kartenumsatz von 87 Mrd. € (!) in der EZBStatistik, Deutschland im europäischen Vergleich eine rückständige Entwicklung im Kartengeschäft aufweist. Dies stimme allerdings mit der Realität nicht überein.

Die meisten genannten Zahlen ergeben sich aus der von der Unternehmensberatung PaySys Consultancy im März 2012 veröffentlichten Kartenmarktstatistik 2001- 2010.

www.paysys.de

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