Markt für Smart Cards profitiert von UMTS und Sicherheitsanwendungen

Im Jahr 2002 wurden weltweit insgesamt 1,91 Milliarden Smart Cards ausgeliefert, wovon etwa 55,7 Prozent Speicherchipkarten und der Rest Prozessorkarten waren. Frost & Sullivan erwartet eine Umkehrung dieses Verhältnisses bis 2006, wenn die Prozessorkarten einen Anteil von 55,5 Prozent am Gesamtabsatz von 2,54 Milliarden Stück ausmachen sollen. Den wichtigsten Regionalmarkt bildeten 2002 mit einem Marktanteil von etwa 43 Prozent Europa, Afrika und Nahost. Diese Region war sowohl bei Speicher- als auch bei Prozessorkarten führend, dahinter folgten die asiatisch-pazifische Region, Nord- und Südamerika. Der Wettbewerb war in allen Regionalmärkten intensiv, und der Preiskrieg betraf alle Wettbewerber. Die Analyse sieht ein großes Wachstumspotenzial durch die Einführung der GSM-Technologie und die wachsende Zahl neuer Teilnehmer in Nord- und Osteuropa, in Afrika, in vielen Ländern in der asiatisch-pazifischen Region sowie in Nord- und Lateinamerika. Im Jahr 2002 führten ein verlangsamtes Wachstum der Handy-Teilnehmerzahlen in Europa, die Stornierung von Aufträgen durch chinesische Telefongesellschaften und Überkapazitäten bei billigen 8k- und 16k-Karten zu einem erheblichen Überangebot auf dem globalen SIM-Karten-Markt. Im Kampf um Marktanteile setzen die Hersteller auf aggressive Preissenkungsstrategien und nahmen sinkende Umsätze und Gewinnmargen in Kauf. Die Preise dürften zwar auch 2003 weiter fallen, allerdings nicht mehr so massiv wie 2002, wo sie teilweise um 25-30 Prozent einbrachen. Außerdem werden die Hersteller bemüht sein, die Preissenkungen durch einen verbesserten Produktmix auszugleichen. Der Schwerpunkt dürfte hier auf Java-Karten und hochwertigen 32k- und 64k-SIM-Karten liegen, die mehr Speicherkapazität haben und höhere Preise erzielen. Für eine steigende Nachfrage nach 32k-, 64k- und sogar 128k-Karten dürfte der in der Telekommunikationsbranche zu beobachtende Trend zu Mehrwertdiensten sorgen. Insbesondere der Aufbau des UMTS-Netzes wird einen Markt für diese Karten schaffen, über die mehr Anwendungen laufen können. Dabei dürfte sich in Westeuropa ein Ersatzmarkt entwickeln, auf dem einfachere Karten allmählich durch hochwertige ersetzt werden. Die SIM-Karten spielen nicht zuletzt eine zentrale Rolle bei der Realisierung von Zahlungsvorgängen über das Handy. Parallel dazu dürfte das Umsteigen der Kreditkartenanbieter von Magnetstreifenkarten auf Smart Cards größere Chancen für den Einsatz dieser Karten im M-Commerce bieten. Das Umsteigen auf den EMV-(Europay/MasterCard/Visa-)Standard hat sich zwar in Europa und Teilen Lateinamerikas verzögert. Wegen der hohen Betrugsraten ist das Interesse an einem baldigen Umsteigen jedoch nach wie vor groß. Visa und MasterCard haben bereits verschiedene Initiativen gestartet, die die Durchsetzung des Standards beschleunigen sollen. Dabei werden kostengünstig verschiedene Smart Cards angeboten, von einfachen Kreditkarten bis hin zu anspruchsvollen Java-basierten Multifunktionskarten mit Speichern verschiedener Größe. Auch die GlobalPlatform-Multifunktionskarten werden zu günstigen Preisen angeboten. Diese Programme haben für die Finanzinstitute eine verlässliche Grundlage für die baldige Ausgabe von Bank-Chipkarten entstehen lassen. Ein weiteres wichtiges Anwendungsgebiet für Smart Cards sind Identifikations- und Sicherheitsanwendungen. Von Krankenversicherungskarten in Taiwan über Führerscheine in Indien und militärische Identifikationskarten in den USA bis hin zu Personalausweisen in verschiedenen nahöstlichen Ländern reicht das wachsende Spektrum Chip-basierter Identifikationsanwendungen. Nach dem 11. September lassen Regierungen in aller Welt prüfen, wie sich mit Smart Card-Lösungen eine genaue und sichere Identifikation gewährleisten lässt. Besonderes Interesse gilt der komplementären Nutzung von Smart Cards und Biometrie für eine sichere Identifizierung. Als eine der besten Möglichkeiten, biometrische Daten auf Reisedokumenten wie Pässen, Visa und Personalausweisen zu speichern, gelten dabei berührungslose Smart Cards. Verschiedene Pilotprojekte, die die berührungslose Technologie für Reisedokumente nutzen, laufen bereits. Sowohl Projekte für berührungslose Personalausweise als auch Zahlungsanwendungen nehmen Gestalt an. Visa und MasterCard unterstützen den Einsatz der berührungslosen Technologie als schnellere und bequemere Form der Durchführung von Zahlungsvorgängen, was als gutes Zeichen für den Smartcardmarkt gelten kann. Trotz schmerzhafter Umstrukturierungen und rückläufige Absatzzahlen in den Jahren 2001 und 2002 beherrschten die bisherigen Marktführer Gemplus, Schlumberger und Oberthur Card Systems (OCS) weiter den Weltmarkt. Daneben lieferten multinationale Unternehmen wie Giesecke & Devrient sowie kleinere Firmen wie ORGA eine starke Performance. Die wichtigste neue Entwicklung auf dem Markt war das Aufkommen lokaler Wettbewerber, vor allem in Asien, wie Ming Wah, Eastcompeace, Tianjin und AMS. Dieser Trend dürfte die Erträge kurzfristig weiter drücken und den Wettbewerb verschärfen. Mit Blick auf die neuen Anwendungen empfiehlt Shalini Chowdhary, Smart Card-Analystin bei Frost & Sullivan abschließend: “Die Auswahl und Entwicklung strategischer Partnerschaften und Allianzen vor dem Einstieg in ein neues Marktsegment wird für die Smart Card-Hersteller von entscheidender Bedeutung sein. Das gilt insbesondere, wenn sie von dem enormen Potenzial des Identifikations- und Sicherheitssegments profitieren wollen.” stefan.gerhardt@frost.com www.smartcards.frost.com  

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