10 Jahre kontiki: Finanzierungs- und Betreibermodelle im ÖPV

Tobias Eisele, Innenministerium Baden-Württemberg, betonte, dass das Land konsequent auf kontaktloses Ticketing mit Interoperabilität setzt, die Tarif- und Verbundgrenzen überschreitet. Beispiele seien Schwäbisch-Hall, der Ostalpkreis und Heilbronn. Er wies auch darauf hin, dass es notwendig ist, die Kommunikationsprobleme der eTicketing – Avantgarde mit den Datenschützern zu beheben und durch ein offensives Auf-den-Fahrgast-Zugehen mögliche Missverständnisse von vornherein zu vermeiden. Anne Grünkorn, DVBLogpay, Eschborn, zeigte, wie wichtig Forderungsmanagement für Verkehrsunternehmen zur Sicherstellung der Bezahlung der verkauften Leitung ist. Die Vermeidung von Forderungsausfällen spiele eine immer größere Rolle. Das Factoring, die Umwandlung von Forderungen in Liquidität durch Finanzdienstleister, sei eine Lösungsmöglichkeit, die u.a. Unabhängigkeit vom Zahlungsverhalten der Kunden bringe. Hierbei sei auch eine Reihe von bankrechtlichen Aspekten zu beachten. Im Rahmen der VDV-Kernapplikation seien die notwendigen Schritte schon in den verschiedenen Vertragsmodellen verankert, auch die bankrechtlichen Aspekte seien detailliert ausgearbeitet. In Bezug auf die Single Euro Payments Area (SEPA), die auch im ÖPV eine Rolle spielt, sei für den ÖPV zu erwarten, dass sich durch die Veränderung des Lastschrifteinzuges zunächst der Verwaltungsaufwand erhöhe. Dr. Henning Tegner, KCW GmbH, Berlin, leitete seine Ausführungen mit dem Statement ein, dass Transparenz und Wirtschaftlichkeit die Herausforderung seien, der sich Betreibermodelle stellen müssten. Allerdings machten unterschiedliche Vertriebsstrukturen in den Verkehrsverbünden und bei der Deutschen Bahn dies nahezu unmöglich. Konsequenterweise resultiere daraus ein integrierter Vertrieb. Dr. Tegner wies nach, dass Wettbewerb und integrierter Vertrieb sich nicht ausschließen. Wettbewerb um integrierte Vertriebsleistungen löse den Zielkonflikt auf. Das geeignete Werkzeug sei PPP, Public Private Partnership. Das föderale PPP-Kompetenznetzwerk von Bund und Ländern unterstütze mit Informationen, Machbarkeitsstudien und Wirtschaftlichkeitsuntersuchungen. Marcus Platts, CUBIC Transportation Systems, zeigte am Beispiel PRESTIGE, London, die Gestaltung eines Finanzierungsmodells im Detail. Das Vertragswerk für eine PFI, Private Finanzierungsinitiative, ist sehr komplex. Als Minimum seien abzuschließen: Ziele, Umfang, Dienstleistung, Inter-Banken-Verträge, Shareholder-Vereinbarungen und Subunternehmer-Verträge. Die Prestige Smart Card Systemziele werden charakterisiert durch • Einzellösungen für multiple Transport-Modi • Ein geschlossenes System • Schnelle Abfertigung an den Kontrollpunkten • Reduzierte Fälschungs-/Betrugsmöglichkeiten • Höhere Effizienz des Fahrgeldinkassos • Das Finanzvolumen beträgt EURO 260 Mio. Die Verträge haben eine Laufzeit von 17 Jahren. Die Vertragsstruktur beinhaltet vielfache gegenseitige Garantien zwischen den Partnern. Bisher sind 17 Mio. Oyster – Karten ausgegeben worden, täglich werden 7,6 Mio. Fahrgäste befördert, bedient werden 300 Stationen von 8000 Bussen. In Planung ist die Ausdehnung auf 250 Zugstationen. Nicht allein neue Themen wie SEPA und Finanzierungs- und Betreibermodelle sollen die zukünftige Arbeit von kontiki bestimmen. Die Erwartungen an kontiki reichen von der thematischen Begleitung von Pilotprojekten zu Produktivsystemen über Diskussionen und Stellungnahmen zu geeigneten Technologien und Nutzermedien bis zu Konzepten für Europäische Interoperabilität von eTicketing und Payment, Elektronischer Tarif, Wirtschaftlichkeit und multiapplikationsfähige Mobilitätsdienstleistungen. In seinem Abschlussbericht betonte Dr. Ritschel, dass der weit gespannte Bogen der kontiki – Arbeit deutlich gezeigt habe, dass es neben dem Medium Chipkarte auch andere Prozesse gibt, die für das eTicketing wesentlich sind und die sich deshalb für eine grundlegende Bearbeitung in kontiki anböten. kontiki fühlt sich dem Focuspapier der UITP (Union Internationale des Transports Publics), Brüssel verpflichtet und will auch weitere Arbeitsergebnisse in die Zusammenarbeit mit der UITP einbringen. weber@kontiki.net www.kontiki.net 

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