Auch im Geschäftsjahr 2011 konnte Infineon die gute Entwicklung des Geschäftsjahrs 2010 in vielen Bereichen fortsetzen. Nach 51 Prozent Umsatzwachstum im Geschäftsjahr 2010 stieg der Umsatz im Geschäftsjahr 2011 nochmals um 21 Prozent auf 3,997 Milliarden Euro. Damit erreichte der Jahresumsatz einen Rekordwert für das aktuelle Portfolio der Geschäftsbereiche. Bereits im zweiten Jahr in Folge ist Infineon – laut eigenen Angaben – deutlich schneller gewachsen als die Branche und die mit Infineon vergleichbaren Unternehmen.
Das Gesamtsegmentergebnis stieg gegenüber dem Geschäftsjahr 2010 um 65 Prozent auf 786 Millionen Euro bei einer Gesamtsegmentergebnis-Marge von 19,7 Prozent. Das ist ebenfalls ein Rekordwert. Das Ergebnis aus fortgeführten Aktivitäten hat sich mehr als verdoppelt, von 312 Millionen Euro im Geschäftsjahr 2010 auf 744 Millionen Euro im Geschäftsjahr 2011. Mit dem Gewinn aus dem Verkauf des Mobilfunkgeschäfts überstieg der Konzernjahresüberschuss die Marke von 1 Milliarde Euro und betrug 1,119 Milliarden Euro.
Infineon hat das Geschäftsjahr 2011 mit einer soliden Bilanz abgeschlossen. Die Brutto- Cash-Position belief sich auf 2,692 Milliarden Euro, die Netto-Cash-Position auf 2,387 Milliarden Euro. Zum Ende des Geschäftsjahrs 2010 betrug die Brutto-Cash-Position 1,727 Milliarden Euro und die Netto-Cash-Position 1,331 Milliarden Euro.
„2011 war ein Rekordjahr mit den besten Ergebnissen für das Unternehmen bei Umsatz und Marge in den heutigen Geschäftsfeldern“, sagte Peter Bauer, Vorstandsvorsitzender der Infineon Technologies AG. „Dieser Erfolg resultiert nicht nur aus einem guten wirtschaftlichen Umfeld, sondern belegt die Stärke von Infineon. Unsere Fokussierung auf die Themen Energieeffizienz, Mobilität und Sicherheit ist die richtige Strategie. Sie sichert profitables Wachstum durch den Zyklus.“
Ausblick für das erste Quartal des Geschäftsjahrs 2012
Nach Vorabveröffentlichung des Ausblicks am 14. Oktober 2011 beobachtete das Unternehmen eine zunehmende Zurückhaltung der Kunden auch im spätzyklischen Hochleistungs-Geschäft für zum Beispiel Industrieantriebe. Daher erwartet Infineon nun für das erste Quartal des Geschäftsjahrs 2012 einen Umsatzrückgang von etwa 10 Prozent gegenüber dem Vorquartal und eine Gesamtsegmentergebnis-Marge zwischen 13 und 14 Prozent.
Im Rahmen der Umsatzentwicklung des Gesamtkonzerns wird der Umsatz im Segment Automotive (ATV) gegenüber dem Vorquartal voraussichtlich nur leicht zurückgehen, während der Umsatz in den Segmenten Industrial & Multimarket (IMM), Chip Card & Security (CCS) und Sonstige Geschäftsbereiche (OOS) voraussichtlich einen stärkeren Rückgang verzeichnen wird.
Ausblick für das Geschäftsjahr 2012
Ausgehend von einem Wechselkurs des US-Dollar gegenüber dem Euro von 1,40 erwartet das Unternehmen, dass der Konzernumsatz im Geschäftsjahr 2012 gegenüber dem Geschäftsjahr 2011 um einen mittleren einstelligen Prozentsatz sinken wird. Dabei geht Infineon davon aus, dass sich der Umsatz im Segment ATV besser als der Durchschnitt entwickeln wird, während sich die Erlöse in den Segmenten IMM und CCS voraussichtlich leicht schlechter als der Konzerndurchschnitt entwickeln werden.
Darüber hinaus erwartet das Unternehmen im Segment Sonstige Geschäftsbereiche einen Umsatzrückgang von etwa 40 Prozent gegenüber dem Geschäftsjahr 2011. Grund hierfür ist der geplante Rückgang von Wafer-Lieferungen an veräußerte ehemalige Unternehmensteile.
„Wir sind natürlich nicht immun gegen Konjunkturschwankungen. Aber wir haben volles Vertrauen hinsichtlich des langfristigen Wachstums und der Margenentwicklung“, sagt Vorstandsvorsitzender Peter Bauer.
Für das Geschäftsjahr 2012 erwartet Infineon eine Gesamtsegmentergebnis-Marge in Höhe eines niedrigen bis mittleren Zehnerprozentsatzes vom Umsatz. Diese Planung basiert auf der Annahme eines Umsatzrückgangs um einen mittleren einstelligen Prozentsatz, einer Bruttomarge von unter 40 Prozent sowie auf einem Wachstum der Betriebsaufwendungen von 5 bis 10 Prozent gegenüber dem Niveau des Geschäftsjahrs 2011. Infineon ist überzeugt, dass die langfristigen Wachstumstreiber wie Trends zur Einführung von Hybrid- und Elektrofahrzeugen, erneuerbare Energien und Energieeffizienz auch weiterhin intakt sind. Um das Wachstumspotenzial seiner Endmärkte auch über das Geschäftsjahr 2012 hinaus optimal zu nutzen, betreibt das Unternehmen – trotz Maßnahmen zur Kostendämpfung – weiterhin hohen Aufwand bei der Forschung und Entwicklung sowie im Vertrieb.
Für das Geschäftsjahr 2012 geht das Unternehmen davon aus, dass die Investitionen sich ungefähr auf dem Niveau des Geschäftsjahrs 2011 bewegen werden. Ein Teil der Investitionen fließt in die Erweiterung der Kapazitäten in Dresden durch den Aufbau der 300-Millimeter-Fertigung. Infineon sieht dies als strategische Investition in seine Fertigungstechnologie, um den Vorsprung gegenüber Wettbewerbern auszubauen. Darüber hinaus plant Infineon den Bau einer neuen 200-Millimeter Waferfabrik zur Erweiterung seiner kosteneffizienten Fertigung in Kulim, Malaysia. Das Unternehmen ist vom langfristigen Wachstumspotenzial seiner Zielmärkte überzeugt und will mit den geplanten Investitionen im Geschäftsjahr 2012 seine Wettbewerbsfähigkeit und weiteres Wachstum über das Geschäftsjahr 2012 hinaus sichern. Angesichts der langen Zeiträume zwischen der Ordererteilung für den Erwerb von Fertigungsanlagen, deren Installation und der anschließenden Generierung von Umsätzen müssen – um das Wachstum in späteren Perioden sicherzustellen – die Investitionen im Geschäftsjahr 2012 getätigt werden,. Die Abschreibungen werden im Geschäftsjahr 2012 voraussichtlich einen Wert von 430 Millionen Euro erreichen im Vergleich zu 364 Millionen Euro im Vorjahr.
Reorganisation für eine effizientere Nutzung des Potenzials von Endmärkten
Um das langfristige Potenzial seiner Endmärkte besser zu nutzen, wird Infineon zum 1.Januar 2012 eine Reihe organisatorischer Änderungen vornehmen:
Erstens wird Arunjai Mittal, der bisherige Leiter des Segments Industrial & Multimarket (IMM), mit Wirkung zum 1. Januar 2012 als viertes Mitglied des Vorstands die Verantwortung für Vertrieb, Marketing, Strategieentwicklung und M&A übernehmen.
Durch die Erweiterung des Vorstands sieht sich Infineon in der Lage, sich stärker auf die Entwicklung seiner Vertriebskanäle und seiner Strategie zu konzentrieren. Zweitens erfordert die zunehmende Komplexität des Produktportfolios, der Kunden- und Vertriebsstruktur sowie der Wachstumsdynamik der Endmärkte eine Aufteilung des bisherigen Segments IMM in zwei neue Segmente: Das Segment Industrial Power Control (IPC) wird sich auf Industrieanwendungen konzentrieren, die höhere Leistungen erfordern, wie beispielsweise Elektroantriebe und Generatoren. Bei dem neuen Segment Power Management & Multimarket (PMM) werden Anwendungen mit niedriger bis mittlerer Leistung, wie zum Beispiel Netzteile für Server, Laptops oder TV-Geräte, im Vordergrund stehen. Durch diese organisatorischen Änderungen und weitere Spezialisierung will das Unternehmen die Nähe zum Kunden und die Kenntnis der Kundensysteme weiter verbessern und sich so zusätzliche Wettbewerbsvorteile sichern.