Laut Steria Mummert gibt es Vorbehalte gegen die NFC-Technik bei den deutschen Kunden. Ein Drittel traue – laut Umfragen – den Mobilfunkunternehmen nicht zu, sichere Anbieter für bargeldlose Bezahlverfahren zu sein. „Die Skepsis der Kunden ist nachvollziehbar. Das belegen Erfahrungen aus dem Finanzsektor“, sagt Volker Klünter, Telekommunikationsexperte von Steria Mummert Consulting. So würden auf dem NFC-Chip neuer, in Planung befindlicher Kreditkarten die letzten drei Ladevorgänge und die 15 letzten Transaktionen gespeichert. Selbst wenn die Karte nicht zum mobilen Bezahlen genutzt wird, können sensible Daten wie die Kartennummer und das Ablaufdatum aus der EC-Karte von Dritten ausgelesen werden, berichtet Steria Mummert unter Bezugnahme auf den Chaos Computer Club.
„Um NFC zum Durchbruch zu verhelfen, sollten Telekommunikationsunternehmen deutlich weiter gehende Sicherheitsstandards erfüllen und ausgereifte Vorkehrungen auf der Kommunikationsstrecke anbieten. Diese Strecke ist die Kernkompetenz der Telekommunikationsunternehmen, nur sie können hier eine Absicherung garantieren“, so Volker Klünter. Eine zusätzliche Möglichkeit, einen Authentifizierungsschlüssel zu generieren, sind Fingerabdruckleser wie bei neueren Notebooks. Mit einer App erkennt und speichert das Handy den Abdruck und beim Bezahlen müsste der Kunde nur kurz über einen solchen Fingerabdruckleser am NFC-Lesegerät fahren, um sich zu identifizieren. Mit einer Verschlüsselung auf Basis dieser biometrischen Information könnte dieser kritische Teil der Kommunikationsstrecke sicher gestaltet werden.
Die Erwartungen an das kontaktlose Bezahlen sind groß. Erst vor wenigen Wochen startete der Anbieter O2 in Großbritannien mit seiner digitalen Geldbörse. Deutschen Kunden erlaubt O2 neuerdings auch das Bezahlen von Apps und anderen Diensten über die Handyrechnung mit Google Play. Google Wallet existiert bereits seit Ende vergangenen Jahres. Mit Android-Smartphones, Blackberry und iPhone können Einkäufe im Internet oder in Läden mit NFC-Kassen erledigt werden. Überweisungen an andere Mobilfunknummern sind ebenfalls möglich.