Erfolg der SEPA hängt von Anreizen der Regulatoren ab

„Viele Unternehmen mit starkem nationalem Fokus zögern noch, sich mit der Einführung von SEPA-Zahlungsmitteln zu beschäftigen. Sie argumentieren, dass dies Aufgabe der Banken und Regulatoren sei. Das zeigt, dass sowohl behördliche als auch wirtschaftliche Anreize notwendig sind um diese Unternehmen zum Handeln zu bringen“, sagt Patrick Desmares, Generalsekretär der EFMA. Nach dem derzeitigen Stand der SEPA-Implementierung und der im Frühjahr 2007 veröffentlichten nationalen Migrationspläne von 13 Staaten ist nicht zu erwarten, dass die notwendige kritische Masse an SEPA-konformen Zahlungen vor Ablauf der angestrebten Frist in knapp über drei Jahren erreicht wird. Einige Länder würden sogar gerne ihre alten Zahlungsstrukturen beibehalten solange eine Nachfrage danach vorhanden ist. „Die kritische Masse an SEPA Überweisungen und SEPA Lastschriften muss schnell erreicht werden, um die Zahlungsverkehrskosten niedrig zu halten und den Nutzen aus SEPA als auch der Payment Services Directive der Europäischen Union zu ziehen“, so Dr. Hubertus von Poser, Zahlungsverkehrsexperte bei der Beratungsgesellschaft Capgemini Consulting. „Insbesondere für die Banken bedeuten Verzögerungen steigende Kosten, da die alten Strukturen parallel neben den neuen Zahlungsverkehrsdienstleistungen aufrecht erhalten werden müssen.“ Die diesjährigen Analysen und Gespräche mit großen europäischen Banken bestätigen die Schätzungen zum Einfluss der SEPA auf die Einnahmen aus der Zahlungsverkehrsabwicklung aus dem Jahr 2006. Sie werden in einigen Teilbereichen des Marktes bis zum Jahr 2012 zwischen 38 und 62 Prozent sinken. Umso mehr müssen die Banken ihre Betriebsmodelle in Europa überprüfen und sich für eine strategische Vorgehensweise entscheiden. Zur Auswahl stehen drei Optionen: Nischenanbieter, Niedrigpreisanbieter oder Industrieführer. Für etliche der Finanzinstitute bedeutet dies, dass sie zumindest einen Teil ihrer Zahlungsverkehrsaktivitäten an Dritte auslagern müssen. „Strategische Partnerschaften – einschließlich Outsourcing, Offshoring und White-Labelling – werden im Zahlungsverkehr eine zunehmende Rolle spielen, da auch diese ‚Industrie’ mit Themen wie Globalisierung, Regulierung und Performance konfrontiert wird“, so Ann Cairns, CEO Transaction Banking, ABN AMRO. „Der Report zeigt, dass die europäischen Banken nur wenige Optionen haben wie sie sich künftig im Zahlungsverkehr aufstellen.“ Innerhalb der nächsten fünf Jahre, so der Report, planen 58 Prozent der Banken eine Teil oder ihre gesamten Zahlungsverkehrsaktivitäten auszulagern oder haben dies bereits umgesetzt. 68 Prozent denken darüber hinaus über Offshore-Pläne nach. Weitere Informationen aus dem World Payments Report 2007: • Bargeld bleibt das vorherrschende Zahlungsmittel in Europa. Es gibt immer noch wenige klare Bestrebungen, Bargeld zu ersetzen um so die Kosten für die Bargeldversorgung zu reduzieren. • Europa braucht eine „any card at any terminal“-Lösung. Der Kartenmarkt wächst jährlich um mehr als zehn Prozent und Karten bleiben das führende unbare Zahlungsmittel. Die Banken sollten deshalb rechtzeitig über ein neues europäisches Debit-Kartenprogramm nachdenken, welches die existierenden nationalen Programme sinnvoll ersetzt. • Die Zahlungsverkehrsinstitute, die im Rahmen der Payment Service Directive entstanden sind, stellen wahrscheinlich keinen ernsthaften Wettbewerb für die Banken bis zum Jahr 2011 dar. • 2012 werden die Top-10 Banken im europäischen Markt schätzungsweise jeweils fünf Milliarden Transaktionen pro Jahr auf sich vereinen. • Die Banken entwickeln ihre Geschäftsmodelle in Richtung offene Architekturen, um ihre Produktangebote zu erweitern, Out- und Insourcing von Zahlungsverkehr zu ermöglichen und integrierte Dienstleistungen für ihre Kunden anzubieten. achim.schreiber@capgemini.com www.de.capgemini.com 

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