Kartenanteil fast bei 40 Prozent
151 Mrd. Euro wurden im Jahr 2011 über kartengestützte Zahlungsverfahren im Einzelhandel umgesetzt. Gegenüber dem Vorjahr ist das eine Steigerung von rd. 7 Mrd. Euro. Damit entfallen – gemessen am Einzelhandelsumsatz im engeren Sinne (exkl. Kfz, Mineralöl, Apotheken, Versandhandel, aber inkl. Tankstellenshopumsätze) – aktuell 39,7 Prozent von 380 Mrd. Euro auf Kartenzahlungen. Rechnet man knapp 3 Prozent Rechnungs- und Finanzkaufumsätze sowie Sonstige (Gutscheine, Gutscheinkarten) hinzu, ergibt sich ein Bargeldanteil von nur noch 57,2 Prozent.
Deutschland ist Debitland
Neben den rund 128 Mrd. Euro Debitkartenumsatz (verteilt auf die Zahlungsarten girocard/electronic cash, ec-Lastschriftverfahren und Maestro/V PAY) nehmen sich die 20 Mrd. Euro Kreditkartenumsatz eher bescheiden aus. Der Kreditkartenanteil an den Zahlungsarten liegt nur bei 5,3 Prozent. Sowohl das PIN-gestützte girocard/electronic cash-Verfahren der Deutschen Kreditwirtschaft als auch das vom Handel selbst entwickelte Unterschrift-basierte ec-Lastschriftverfahren sind weiterhin bzw. wieder im Aufwind. Auf girocard/electronic cash entfallen jetzt 20,7 Prozent des gesamten Einzelhandelsumsatzes und auf das ec-Lastschriftverfahren 12,6 Prozent. Inklusive dem leicht gestiegenen Anteil von Maestro- und V PAY-Zahlungen (0,4 Prozent), kommen die Debitkarten auf einen Anteil von insgesamt 33,7 Prozent des Umsatzes.
Vier von fünf Händlern nutzen ec-Lastschriftverfahren
Bedenkt man, dass dem Unterschrift-basierten ec-Lastschriftverfahren für 2016 ein Enddatum gesetzt werden soll, ist ein Anteil von über 12 Prozent erstaunlich. Fast 80 Prozent der Händler vertrauen auf ELV und setzen es meist in Kombination mit dem PIN-basierten Verfahren ein. Nur ein Fünftel nutzt ausschließlich PIN-basierte Verfahren. Begründet liegt dies in den vergleichsweise niedrigen Kosten für den Handel sowie dem überschaubaren Ausfallrisiko von 0,04 Prozent im Vergleich zu Autorisierungsgebühren in Höhe von 0,3 Prozent bei girocard/electronic cash. Zu der niedrigen Ausfallrate haben die zahlreichen Sicherungsmechanismen der Händler und Dienstleister wie das vom EHI betreute KUNO-System der Polizei beigetragen. Allein 136.000 Gesamtsperren gestohlener oder verlorengegangener EC-Karten konnte so allein im vergangenen Jahr an den Handel weitergegeben werden.
Kontaktlos und mobil
Die Händler im EHI-Panel halten kontaktloses, aber auch bereits mobiles Bezahlen für besonders aussichtsreich. Jeder zweite Händler plant kurz- bis mittelfristig Investitionen in seine IT-Infrastruktur, an erster Stelle steht mit weitem Abstand die NFC-Technologie, die kontaktloses und mobiles Bezahlen ermöglicht. Jeder zweite Händler möchte seinen Kunden kontaktloses Bezahlen anbieten. Von den bereits existierenden Systemen PayPass (Mastercard), PayWave (Visa) oder girogo (Deutsche Kreditwirtschaft) hat noch keines die Nase vorn. Im Handel ist vielmehr eine Kombination dieser Bezahlverfahren vorstellbar. Mobile Payment per Smartphone ist nicht zuletzt auch als Ergänzung im Rahmen innovativen Kundenbeziehungsmanagements zu verstehen, da 55 Prozent der großen Händler bereits über Apps verfügen, auf die Bezahlfunktionen aufgesetzt werden könnten.
An der Erhebung des EHI haben sich in diesem Jahr 510 Unternehmen mit 60.000 Betrieben aus 34 Branchen beteiligt. Der Umsatz der befragten Unternehmen macht mit 205,1 Mrd. Euro rund 54 Prozent des Einzelhandelsumsatzes in Deutschland aus.