Ziel von BonFIRE ist es, Forschern den Zugang zu einer verteilten Cloud-Infrastruktur zu eröffnen. Diese unterstützt Experimente mit Systemen und Anwendungen sowie die Evaluierung von übergreifenden Herausforderungen, um das Testen innovativer Szenarien zu erleichtern. Viele Organisationen sehen in BonFIRE einen Ausgleich für fehlende Forschungsinfrastrukturen. Kommerzielle Anbieter gewähren meist nicht die gewünschte Kontrolle über die zu testenden Parameter, und die Kosten für Installation und Betrieb einer eigenen Infrastruktur sind mitunter sehr hoch.
BonFIRE unterstützt drei grundlegende Testszenarien:
• Erweitertes Cloud-Szenario: Vier über Europa verteilte und via Internet verbundene BonFIRE Cloud-Standorte werden im Verbund betrieben. • Cloud-Szenario mit kontrolliertem Test-Netzwerk: Dieses Szenario arbeitet mit Rechnerknoten, die über ein benutzergesteuertes, nachgebildetes Internet miteinander verbunden sind. Es basiert auf einer mit Cloud-Funktionen ausgestatteten „Virtual Wall“-Umgebung. • Erweitertes Cloud-Szenario mit komplexen Netzwerkverknüpfungen: Ein kontrolliertes Netzwerk verbindet zwei Cloud-Standorte miteinander. Auf diese Weise lassen sich die Auswirkungen des Netzwerkverhaltens auf Services und Clouds untersuchen, und es kann mit neuen Lösungen und Ansätzen experimentiert werden. Dieses Szenario impliziert einen vertikalen Verbund mit einer Schnittstelle für den Übergang von der Cloud zum Netzwerk.
BonFIRE ist eine offene Infrastruktur. Die neue Version 2.0 umfasst nun weitere Cloud-Funktionen, die den Anforderungen von Infrastruktur als Service (Infrastructure as a Service, IaaS) entsprechend. BonFIRE hat sich Standards wie OCCI (Open Cloud Computing Interface) und OVF (Open Virtualization Format) verpflichtet, um die Interoperabilität zwischen heterogenen Cloud-Standorten zu gewährleisten. Für das Management der virtuellen Infrastrukturen kommt die europäische Open Source-Software OpenNebula zum Einsatz.
Atos (Spanien) ist Koordinator des Projekts, in das aktuell die folgenden 20 Mitglieder eingebunden sind: Universidad Complutense de Madrid, i2Cat Foundation (Spanien), University of Edinburgh, IT Innovation Centre, University of Southampton, HP, The 451 Group (Großbritannien), SAP, Universität Stuttgart, Fraunhofer FOKUS, Technische Universität Berlin, IBBT Universität Gent (Belgien), INRIA (Frankreich), Poznan Supercomputing and Networking Center (Polen); Nextworks (Italien).
An den Experimenten der ersten offenen Ausschreibung haben sich das Supercomputing Technology Center of Galicia (Spanien), CETIC (Belgien), University of Manchester (Großbritannien) sowie die beiden irischen Unternehmen Redzinc und Cloudium Systems beteiligt. Nach Abschluss der zweiten Ausschreibungsrunde (ab September 2012) werden voraussichtlich weitere vier bis fünf Partner dem Konsortium beitreten.