Bargeldzahlung im Einzelhandel jetzt unter 60 Prozent

Bei einem Gesamt-Einzelhandelsumsatz von 365 Mrd. Euro (ausgenommen Kfz, Mineralöl, Apotheken, Versandhandel) wurde in Deutschland 2009 ein Anteil von 37,5 Prozent mit Karten umgesetzt. Im Vergleich zur Kartenakzeptanzquote 2008 von 36,1 Prozent ist das eine weitere leichte Steigerung. Erstmals ist mit 59,1 Prozent der Umsatz von Barzahlungen auf unter 60 Prozent gefallen. Der Umsatz per Karte verteilt sich auf Debitkarten mit 31,6 Prozent (davon über electronic cash 19,2 Prozent, über ec-Lastschrift 12,2 Prozent und über Maestro 0,2 Prozent), Kreditkarten mit 5,2 Prozent und auf handelseigene Karten mit Zahlfunktion (0,7 Prozent). Rechnungs- bzw. Finanzkäufe und sonstige Zahlungen machen zusätzlich 3,4 Prozent aus. Das ec-Lastschriftverfahren mit Unterschrift ist beim Handel – auch wegen der geringeren Gebühren – weiter beliebt. Selbst inklusive einer Ausfallversicherung sind die Kosten in den meisten Fällen hierfür noch deutlich niedriger als für electronic cash. Die Ausfälle beim ec-Lastschrift-Verfahren sind auf niedrigem Niveau stabil (0,065 Prozent), allerdings sind die vorläufigen Belastungen, in der Regel aufgrund von Rücklastschriften wegen zu geringer Bonität, gegenüber dem Vorjahr gestiegen, was nach Meinung des EHI im Zusammenhang mit der Finanzkrise zu sehen ist. Über 80 Prozent der Händler wollen keinesfalls auf dieses Verfahren verzichten und plädieren für den Erhalt dieser bewährten nationalen Lösung im europäischen Zahlungsverkehrsmarkt, weil es ihnen neben den geringeren Kosten auch eine größere Unabhängigkeit von der Kreditwirtschaft garantiert. Im Handel und in der Gastronomie haben 2009 electronic-cash-Umsätze um rund 10 Prozent zugenommen. Demgegenüber mussten Tankstellen einen Rückgang von 14 Prozent registrieren. Zum einen liegt das nach Meinung des Instituts an den Auswirkungen der Finanzkrise, insbesondere an einer Mobilitätseinschränkung verbunden mit einem Rückgang der Kraftstoffpreise zu Jahresbeginn 2009. Zum anderen hat in der zweiten Jahreshälfte mit Aral (BP) ein großer Betreiber vom PIN-basierten electronic-cash-Verfahren auf das unterschriftbasierte ec-Lastschriftverfahren umgestellt. Insgesamt ist die Zufriedenheit mit electronic cash aber leicht gestiegen, weil es weniger Systemstörungen gegeben hat. Die Beschwerden wegen geringer Geschwindigkeit der Zahlungsabwicklungen sind aber deutlich angestiegen. Ein Grund für langsamere Zahlungsabwicklungen ist die Einführung von T.A. 7.0, einem Maßnahmenpaket zur „Europäisierung“ der Zahlungsverkehrstechnologie, mit dem sich Handel, Netzbetreiber und Terminalanbieter noch immer vorrangig beschäftigen. Ende 2009 hatten bereits 63 Prozent der kleineren, aber nur 27 Prozent der großen Händler ihre Systeme auf diesen Standard der Kreditwirtschaft umgestellt. Von den großen Händlern, die bereits umgestellt oder Tests durchgeführt hatten, beklagen 54 Prozent eine zum Teil deutlich verlangsamte Abwicklung der Transaktionen. Investitionen am Kassenplatz in zukunftsorientierte Technologien wie das kontaktlose oder mobile Bezahlen müssen aufgrund der strikten Vorgaben der Kreditwirtschaft und Kreditkartenorganisationen (T.A. 7.0 und PCI/DSS) aus Kapazitätsgründen vorerst zurückgestellt werden, betont das EHI. Zu dominant seien die Vorgaben der Systembetreiber zur Erreichung internationaler Kompatibilität und einheitlicher Sicherheitslevels. An der Erhebung des EHI haben sich in diesem Jahr mit 456 Unternehmen aus 32 Branchen mehr Händler als jemals zuvor beteiligt. Der Umsatz der befragten Unternehmen macht mit 186,5 Mrd. Euro mehr als 51 Prozent des Gesamtumsatzes im deutschen Einzelhandel aus. www.ehi.org 

Neueste Artikel

Städte und Gemeinden sehen auch nach den Ergebnissen der Neuauflage des Zukunftsradar Digitale Kommune im Jahr 2019 einen hohen Nutzen durch die Digitalisierung. Gleichzeitig werden auch in diesem…

Die Startups in Deutschland werden skeptischer. Aktuell sagen nur noch 39 Prozent der Gründer, dass sich in den vergangenen zwei Jahren die Lage für ihr eigenes Startup verbessert hat….

Seit Mai 2019 stellt das BSI ein zweistufiges Schulungskonzept zum Erwerb eines neuen Nachweises zum IT-Grundschutz-Praktiker und IT-Grundschutz-Berater zur Verfügung. Auf der BSI-Webseite steht nun der Antrag zur Zertifizierung…