Basisversion für „BürgerApp“ veröffentlicht – Mitwirkung erwünscht

Für die Online-Ausweisfunktion des neuen Personalausweises (nPA) und der elektronischen Gesundheitskarte (eGK) wird eine auf dem Rechnersystem des Bürgers laufende Anwendung benötigt, die gemäß der technischen Richtlinien des Bundesamtes für Sicherheit in der Informationstechnik arbeitet. Um die Ausweisfunktion nutzen zu können, steht derzeit zum Beispiel der „AusweisApp“ des Bundes zur Verfügung.

Da an dieser Stelle Verbesserungspotenzial gesehen wird, haben sich Im Open eCard-Projekt industrielle und akademische Experten zusammengeschlossen, um an einer leichtgewichtigen und plattformunabhängigen Implementierung des eCard-API-Frameworks (BSI-TR-03112) und einer Open Source-basierten Alternative zur „AusweisApp“ zu arbeiten. In diesem Projekt wurde jetzt ein wichtiger Meilenstein erreicht: Die Initialisierungsphase des Projektes ist abgeschlossen und die Open eCard-App, die für den elektronischen Identitätsnachweis mit dem nPA, der eGK und ähnlichen chipkartenbasierten Ausweisen eingesetzt werden kann, wurde als Open Source unter der GNU General Public License (GPL) Version 3 veröffentlicht.

Die Quellen dieser auf verschiedenen PC-Plattformen sowie auf Android-basierten Smartphones lauffähigen Software stehen ab sofort auf der Website der Initiative zum Download bereit. Damit steht eine Open Source-basierte Alternative zur „AusweisApp“ des Bundes zur Verfügung, die – laut den Entwicklern – als eigenständige und vom Browser unabhängige Anwendung auf dem Rechner des Bürgers läuft und per localhost-Link aktiviert werden kann. Die Online-Ausweisfunktion des neuen Personalausweises könne nun ohne proprietäre Software verwendet werden.

Mit der Veröffentlichung der Quellen der Open eCard-App erwartet die Initiative eine Steigerung der Transparenz und des Vertrauens in die beim elektronischen Identitätsnachweis eingesetzte Sicherheitstechnologie. Durch die Plattformunabhängigkeit, die CardInfo-Unterstützung, die vorgesehenen Sicherheitsmechanismen, die kontinuierliche Verbesserung der Benutzerfreundlichkeit und die aktive Bürgerbeteiligung erhofft sich das Open eCard-Team längerfristig auch eine Steigerung der Akzeptanz chipkartenbasierter Ausweise und positive Impulse für ein offenes und bürgernahes eGovernment.

Die Veröffentlichung der Quellen der Open eCard-App soll die Basis für die Entwicklung einer echten „BürgerApp“, an der sich alle interessierten Bürgerinnen und Bürger aktiv beteiligen können, liefern.

„Man muss nicht Informatiker oder Sicherheitsexperte sein, um wertvolle Beiträge zu leisten.“, so Prof. Dr. Thomas Wieland, Experte für Identitätsmanagement von der Hochschule Coburg und Mitglied im Open eCard-Team. „Jedermann kann (…) seine Ideen und Vorschläge, beispielsweise zur Steigerung der Benutzerfreundlichkeit oder für neue Anwendungsgebiete der chipkartenbasierten Ausweise, einbringen.“

Ab sofort können alle interessierten Bürgerinnen und Bürger direkten Einfluss auf die Weiterentwicklung nehmen, Teil der Entwicklung der Software werden und selbst weitere Bürger an die Benutzung des neuen Personalausweises heranführen. Hierdurch soll eine offene Gemeinschaft entstehen, die staatlichen Initiativen überlegen, beliebig skalierbar und darüber hinaus für den Steuerzahler kostenlos ist. „Die an den internationalen Standards ausgerichtete Architektur und die (heute) veröffentlichten Quellen der Open eCard-App bilden ein exzellentes Fundament für die nachhaltig erfolgreiche Entwicklung einer ‚BürgerApp‘.“, so Dr. Detlef Hühnlein, Geschäftsführer ecsec GmbH und Projektleiter des Open eCard-Projektes.

http://openecard.org

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