Das Handy als Ticketautomat

Im Rahmen des Pilotprojektes werden 350 ausgewählte Personen das Verfahren bis April 2004 testen. Ihnen stehen im Ländereck zwischen Tschechien und den drei deutschen Bundesländern Bayern, Thüringen und Sachsen neben dem Fahrschein aus Papier künftig nach einmaliger telefonischer Anmeldung zwei mobile Alternativen zur Verfügung. Alternative 1: Nachdem der Fahrgast eine entsprechende Software auf sein Java-fähiges Mobiltelefon geladen hat, kann er die Tickets per Tastendruck und Menüsteuerung über sein Handy bestellen. Im Menü gibt er die Anzahl der Fahrgäste, die gewünschte Fahrstrecke und die Art des Tele-Fahrscheins an – vom Einzelfahrschein bis zur Jahreskarte ist alles möglich. Nach Bestellung erscheint die Bestätigung für den Ticketkauf auf seinem Handy. Der virtuelle Fahrschein selbst liegt auf einem Server, auf den nur der Kontrolleur Zugriff hat. Alternative 2: Der Fahrgast bestellt seinen Fahrschein per Anruf. Bei der eingesetzten automatischen Auftragsannahme kommt erstmals eine neue, gemeinsam mit dem Fraunhofer-Institut entwickelte Spracherkennungs-Software zum Einsatz. Sie ist in der Lage, aus kompletten gesprochenen Sätzen die für die Bestellung relevanten Elemente zu erkennen. Lange Führungen durch ein Sprachmenü entfallen. In der Pilotlösung wird noch per Lastschrifteinzug bezahlt – später soll eine sichere, kundenbezogene Abrechnung per Telefonrechnung, Kredit- oder Prepaid-Karte mit eingebunden werden. Das Handyportal bietet darüber hinaus weitere Services – wie etwa Fahrplanauskünfte. Durch die Lösung sollen sich Kundenzufriedenheit und Service weiter verbessern, denn die Fahrscheinbestellungen geben anonymisiert Auskunft über gefahrene Strecken und Zeiten. Diese Informationen sollen helfen das Angebot von Bus und Bahn zu optimieren. Der Zweckverband rechnet daher langfristig auch mit höheren Einnahmen. Und Warteschlangen vor den Ticket-Automaten oder mangelndes Kleingeld sind für den Handy-Besitzer künftig keine Hinderungsgründe mehr, um Bus oder Bahn zu nutzen. Das Marktpotenzial für Lösungen dieser Art ist – nach Meinung von Siemens Business Services – enorm. Allein in Deutschland gibt es rund 400 Unternehmen im Öffentlichen Personennahverkehr, darunter 75 mittlere bis große Verkehrsverbünde. „Der Bedarf an innovativen Lösungen ist groß, denn der Wettbewerb um zufriedene Kunden wird dramatisch zunehmen. Damit steigt die Notwendigkeit, sich vom Mitbewerb zu differenzieren“, prognostiziert Winfried Holz, Leiter des weltweiten Geschäfts mit IT-Lösungen bei SBS. joern.roggenbuck@siemens.com www.siemens.com/sbs 

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