DSV: Konsolidierung im Payment-Segment

Der Jahresüberschuss hat sich 2017 mit 17,8 Millionen Euro wieder normalisiert. Der außergewöhnlich hohe Jahresüberschuss im Jahr zuvor (37,8 Mio. Euro) resultierte aus dem Sondereffekt durch den Verkaufserlös aus der Übernahme von Visa Europe durch Visa Inc.

Dr. Michael Stollarz, seit 1. Januar 2018 Vorsitzender der Geschäftsführung der DSV-Gruppe: „Mein Vorgänger Wilhelm Gans hat im letzten Amtsjahr vor seinem Ruhestand wichtige Fundamente gelegt, auf die wir aufbauen können. Dazu zähle ich im Wesentlichen die Konsolidierung unseres Beteili-gungsportfolios, die Neuaufstellung unseres medialen Segments sowie die Straffung des DSV-Angebotsportfolios, um unser Profil als Standardisierer und Mengenbündler für die Sparkassen-Finanzgruppe zu schärfen. Insbesondere die Veränderungen unseres Beteiligungsportfolios hatten trotz weiterhin guter Geschäfts- und Ertragslage Auswirkungen auf unsere Gruppenumsatzgröße.“

Im Payment-Segment, in dem die DSV-Gruppe als Kompetenzcenter für die Sparkassen-Finanzgruppe fungiert, konnten wichtige Konsolidierungsschritte vollzogen werden. Insbesondere gelang es 2017, die beiden DSV-Zahlungsserviceanbieter B+S Card Service und Payone zur neuen BS Payone zu ver-schmelzen. Der omnikanalfähige Anbieter kann den Sparkassen und ihren Händlerkunden jetzt Services aus einer Hand anbieten. Vor dem Hintergrund der Verdichtung im Payment-Geschäft war es von Anfang an der Plan der DSV-Gruppe, im nächsten Schritt einen strategischen Partner für BS Payone zu finden. Dazu der DSV: „Der Markt der Zahlungsserviceanbieter ist von Internationalisierung und damit wachsenden Skaleneffekten, aber auch von hoher Regulierung verbunden mit sinkenden Margen gekennzeichnet. Daher zeigen sich deutliche Konsolidierungstendenzen im europäischen Kontext. Bele-ge dafür sind die Transaktionen Six Payment Services/Worldline sowie Concardis/Nets.“

Die Suche nach einem geeigneten Joint Venture-Partner gestaltete sich schwierig (Anm. d. Red.: sicherlich nicht zuletzt wegen der ursprünglichen Vorstellung des DSV, selbst 51 Prozent an dem Joint Venture zu halten). Ende Mai 2018 konnte der Beginn exklusiver Verhandlungen mit Ingenico bekanntgegeben werden (SOURCE 6/2018, S. 9). Gemeinsames Ziel ist es laut DSV, das neu aufgestellte Joint Venture so weiterzuentwickeln, dass es den Sparkassen im Payment eine deutlich vergrößerte und moderne Produktvielfalt einschließlich Software sowie ergänzende Service- und Mehrwertleistungen bieten kann. Darüber hinaus soll der europäische Marktauftritt mit der Zusammenführung des Zahlungsakzeptanzgeschäfts in Deutschland, Österreich und in der Schweiz („DACH-Region“) weiter gestärkt werden.

Der Plan sieht vor, das operative Geschäft der BS Payone und der Deutschen Ingenico Holding, der Ingenico Payment Services (vormals easycash), sowie weiterer Gesellschaften der französischen Ingenico-Gruppe in der DACH-Region im neuen Unternehmen zu bündeln. Dabei wird Ingenico einen Mehrheitsanteil von 52 Prozent an dem Joint Venture erhalten. Dazu der DSV: „Dies trägt einerseits den Größenverhältnissen beider Partner Rechnung und ermöglicht andererseits der börsennotierten IngenicoGruppe, im Rahmen ihres Konzernabschlusses konsolidieren zu können. Bereits im Vorfeld der Verhandlungen wurde als Voraussetzung fest vereinbart, dass alle wichtigen Unternehmensentscheidungen im Konsens beider Partner getroffen werden. Somit ist sichergestellt, dass alle Sparkasseninteressen verbindlich berücksichtigt werden. Geplant ist, im dritten Quartal 2018 bindende Verträge zu unterschreiben.“

Im laufenden Geschäftsjahr rechnet der DSV mit einem steigenden Geschäftsvolumen. Die Umsatzerlöse werden deutlich über der Marke von 300 Millionen Euro liegen, da 2018 ein Hauptumtauschjahr im vierjährigen Debitkarten-Zyklus ist.

Dieser Artikel wurde von Frank Braatz (Mitglied des Programmbeirats der ProfitCard) in der SOURCE 07/2018 veröffentlicht.

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