eGK: Positive Erwartungen und viele Bedenken

Im Rahmen der Pressekonferenz wurde auch eine von der TK in Auftrag gegebene Studie zur Akzeptanz der elektronischen Gesundheitskarte unter dem Titel „Branchenbarometer E-Health“ vorgestellt. Die Studie basiert auf einer bevölkerungsrepräsentativen forsa-Umfrage (1006 Befragte) im Auftrag der Techniker Krankenkasse und des F.A.Z.-Instituts Ende 2008. Die Angaben zu den Arzt- und Versichertenmeinungen und Erfahrungen in den Testregionen basieren auf Einzelinterviews mit 50 beziehungsweise 100 Befragten und sind deshalb nicht bevölkerungsrepräsentativ. In der deutschlandweiten Befragung ergab sich, dass jeder vierte Deutsche außerhalb der Testregionen die eGK und ihre Funktionen noch nicht kennt. Von denen, die die eGK kennen, sind vor allem die Jüngeren bis 30 Jahre vom Nutzen der Technik überzeugt: „“Je jünger die Menschen sind, desto mehr befürworten sie die elektronische Gesundheitskarte und die mit ihr künftig möglichen Anwendungen““, fasste Karin Gangl, Studienleiterin am Frankfurter F.A.Z.-Institut die Ergebnisse zusammen. So sind 85 Prozent der 18- bis 29-Jährigen von den Vorteilen der Karte überzeugt, bei den über 60-Jährigen dagegen nur rund 70 Prozent. Außerdem konnte die Forsa-Umfrage ein Ost-West-Gefälle feststellen: Bei der Frage nach den Top-Funktionen der neuen Karte wünschten Befragte in Ostdeutschland den elektronischen Arztbrief, die Patientenakte und die elektronische Patientenquittung als wichtigste Funktionen, während Westdeutschland mit deutlich weniger Zustimmung Arztbrief, Patientenakte und Patientenfach für wichtig hält. Nur vier von zehn Befragten begrüßten die Möglichkeit, eine qualifizierte digitale Signatur auf der Karte zu speichern. Einen deutlichen Unterschied zwischen den beiden Befragungen zeigte sich bei der Einstellung zur Datensicherheit: Während in der allgemeinen Umfrage die Sicherheit der eGK mit „“besser als eine Bankkarte““ bewertet wurde, haben 78 Prozent der Ärzte in den Testregionen Sicherheitsbedenken, dass die Daten in fremde Hände fallen können. Die große Mehrheit lehnt das elektronische Patientenfach ab und glaubt zudem nicht, dass die eGK die Diagnosesicherheit erhöhen kann, weil Patienten Daten verbergen können. Dagegen gaben Versicherte aus den Testregionen genau diese Möglichkeit als Sicherheitsfunktion an. Sie haben keine Sicherheitsbedenken, weil sie selbst entscheiden können, was der Arzt auf der Karte speichert. Kritik gab es vor allem beim geplanten Funktionsumfang zum Start: „“Sowohl Versicherte als auch Ärzte sehen es skeptisch, wenn eine elektronische Gesundheitskarte mit nur wenigen Basisfunktionen die bisherige Krankenversichertenkarte ablöst““, so Karin Gangl. „“Wir sind für die Einführung der elektronischen Gesundheitskarte, aber nicht um jeden Preis““, resümiert Norbert Klusen die Ergebnisse. Die Technik sei jetzt für den ersten Schritt im Alltagsbetrieb bereit, doch müssten weitere Schritte wie die Online-Aktualisierbarkeit und das elektronische Rezept schnell folgen, damit die höheren Kosten durch Einsparungen kompensiert werden können. www.tk-online.de 

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