eGovernment-Nutzertypologie untersucht

Die Ergebnisse zeigen unter anderem die zukünftige Bedeutung von Mobile Government auf: Bei den Digitalen eGovernment Pragmatikern nutzen aktuell zehn Prozent mobile Angebote der Verwaltung, 35 Prozent planen die Nutzung. Bei den Mobilen eGovernment Pragmatikern sind es 19 beziehungsweise 38 Prozent. Die Prädigitalen eGovernment Desinteressierten nutzen Mobile Government heute nur zu 4 Prozent, aber 19 Prozent planen dies für die Zukunft. Und selbst bei den Digitalen (E-)Government Skeptikern, von denen derzeit nur 2 Prozent Mobile Government nutzen, möchten dies zukünftig 9 Prozent tun. Großes Interesse an mobilen Verwaltungsapplikationen zeigen die Digitalen eGovernment Unkundigen: 21 Prozent möchten diese in Zukunft nutzen, aktuell nutzen es 3 Prozent.

„Die Ergebnisse der Typisierung zeigen eines ganz deutlich: Die Menschen haben Interesse an mobilen Bürgerdiensten, sie sehen die Vorteile für sich und sind grundsätzlich bereit, eGovernment zu nutzen. Jetzt liegt es an Verwaltung und Politik, die Bürger abzuholen und die eGovernment-Dienstleistungen einfach, nutzerfreundlich und verlässlich verfügbar zu machen“, sagt Dr. Alfred Zapp, Vizepräsident der Initiative D21. „Tausende Schriftformerfordernisse etwa können ersetzt werden und ermöglichen damit die Durchgängigkeit von eGovernment-Leistungen. Ein wesentlicher Punkt zur Steigerung der Akzeptanz bei den Bürgerinnen und Bürgern, wie wir aus der Studie wissen.“

Die fünf neuen Government Nutzertypen im Detail

Digitale eGovernment Pragmatiker sind von den Vorteilen der Online-Bürgerdienste überzeugt: 100 Prozent nutzen bereits eGovernment-Angebote, über 60 Prozent haben schon die Online-Steuererklärung ELSTER genutzt. Sie haben Vertrauen in die technische Kompetenz der Verwaltung, das sich auch auf positiven Erfahrungen mit der Verwaltung gründet. Sie sind in der digitalen Welt angekommen, nutzen zu 92 Prozent gerne das Internet.

Sehr zufrieden mit dem Online-Angebot der Verwaltung sind auch die Mobilen eGovernment Pragmatiker. Bereits 85 Prozent nutzen eGovernment und 60 Prozent die elektronische Steuererklärung ELSTER. 91 Prozent nutzen das Internet mehrmals täglich, 97 Prozent haben Spaß an der Internetnutzung. Entsprechend sind den Mobilen eGovernment Pragmatikern Risiken im Bereich Datensicherheit und Datenschutz (37 Prozent) bewusst, auch sehen sie im Vergleich mit anderen Online-Angeboten durchaus Nachholbedarf bei Durchgängigkeit (58 Prozent) und Nutzerführung (40 Prozent).

Die Prädigitalen eGovernment Desinteressierten zeichnen sich durch eine deutlich unterdurchschnittliche eGovernment-Nutzung aus: Nur zehn Prozent nutzen Online-Bürgerdienste. Wesentlich für dieses Desinteresse scheint die geringe Nutzenerwartung dieser Gruppe zu sein: Die vermuteten Vorteile von Online-Bürgerdiensten wie etwa ELSTER liegen bei dieser Gruppe auf dem niedrigsten Niveau.

Auch die Digitalen (e-)Government Skeptiker sind überdurchschnittlich zurückhaltend: Nur 28 Prozent von ihnen nutzen Online-Bürgerdienste. 38 Prozent sagen von sich, dass sie zufrieden mit dem eGovernment-Angebot ihrer Stadt oder Kommune sind. Das ist der niedrigste Wert in allen Gruppen. Der mobile Zugriff auf Bürgerdienste wird mehrheitlich als eher unwichtig erachtet. Gleichzeitig sind diese Nutzer in der digitalen Welt grundsätzlich angekommen: sie nutzen zu knapp 90 Prozent gerne das Internet.

Digitale E-Government Unkundige haben bereits zu 75 Prozent Erfahrung mit e-Government-Angeboten gesammelt. Sie sind sich dessen allerdings nicht bewusst, da sie mit den Begrifflichkeiten offenbar nicht vertraut sind. Dennoch sind sie am Online-Angebot der Verwaltung interessiert und wollen dies zukünftig nutzen. Wichtigste Hindernisse für eine intensivere Nutzung waren für 59 Prozent bislang die mangelnde Durchgängigkeit von Angeboten und für 55 Prozent eine unzureichende Hilfestellung. Nicht nur der PC als Endgerät, auch mobile Endgeräte wie Smartphones oder Tablets werden von 60 Prozent dieser Gruppe als zunehmend wichtig für eGovernment angesehen.

„Beide Typologien zeigen deutlich, dass es ein Potenzial an Interessierten für ePartizipations- sowie für eGovernment-Angebote gibt, die über nutzerfreundliche Bedienkonzepte und einfache Strukturierung an das Medium Internet als Zugangskanal herangeführt werden müssen.“ so Dr. Petra Wolf von ipima. „Mit dem Wissen um die gemeinsamen aber auch individuellen Anforderungen der Nutzertypen können Angebote des Staates zielgerichtet gestaltet werden. Gerade der sich abzeichnende Trend weg vom PC hin zum Tablet im privaten Umfeld macht es erforderlich, Anwendungen für eine neue Klasse von Endgeräten mit nutzerfreundlicher Handhabung zu gestalten“, ergänzt Prof. Dr. Helmut Krcmar von der Technischen Universität München und ipima.

Hintergrund

In einer von TNS Infratest durchgeführten Online-Befragung wurden für den eGovernment MONITOR 2012 jeweils 1.000 Interviews in Deutschland, Österreich und der Schweiz sowie in Großbritannien und Nordirland durchgeführt. Die Befragten gaben einerseits Auskunft zum Grad ihrer Digitalisierung mit Fragen zur allgemeinen Internetnutzung, zur Internetvermeidung und zum persönlichen Sicherheitsempfinden. Weiterhin ging es in der Umfrage um das Interesse der Teilnehmer an eGovernment mit Fragen zu Kenntnis, Nutzung und Mobile Government.

www.ipima.de
www.initiatived21.de

 

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