Electronic Ticketing kompakt

Der Bogen aktueller Themen war weit gespannt, vom Electronic Ticketing in Venedig und in Italien über das neue kundenorientierte, kontaktlose Ticketing-System in Brüssel bis zu verschiedenen Lösungen in Portugal und Frankreich. Dr. Davide Pacifico, VELA SpA, machte deutlich, dass die besonderen Bedingungen der Lagunenstadt Venedig besondere Anforderungen nicht nur an den ÖPV, sondern auch an das Ticketing stellen. Venedig will die konträren Ziele eines verbesserten Mobilitätsangebotes und die gleichzeitige Beschränkung der Verkehrsmöglichkeiten in der Lagune erreichen durch • Interoperabilität und tarifliche Integration • Anforderungsgerechte Struktur des ACTV – Ticketing -Systems inklusive der Positionsbestimmung von Fahrzeugen – um einen dem Verkehrsaufkommen entsprechenden Einsatz der Fahrzeuge realisieren zu können • Call Center zur gezielten Verbindungsauskunft. Roberto Sem, CLUB Italy, berichtete über die Wege, die in Italien eingeschlagen werden, um auf allen Gebieten der Mobilitätsdienstleistung und des Electronic Ticketing zu europäischen Standards zu kommen. CLUB sorgt dafür, dass Arbeitsergebnisse für alle nutzbar sind. Mobilfunktelephonie, Einführungsprobleme, Sicherheit, Internationale Marketingstrategien für Electronic Ticketing, Kosten, Nutzen, Multifunktionalität und Interoperabilität von Electronic Ticketing waren bisher die Themen. Der Focus der Aktivitäten liegt in den großen Städten. Dabei hat Italien mit ähnlichen Problemen zu kämpfen wie andere europäische Länder auch: Schnittstellen Kunden – Verwaltung, unterschiedliche Standards, veraltete Gesetzgebung, hohe Investitionskosten. Etienne Graindor, STIB, beschrieb das neu für Brüssel geplante Electronic Ticketing-System. 650.000 kontaktlose Smart Cards werden ausgegeben. Ziel ist, möglichst viele Dauerfahrgäste zu bedienen. Der Fahrgast wird durch viele Auswahlmöglichkeiten in die Rolle des „Prosumenten“, des proaktiven Kunden, versetzt. Das kontaktlose Ticket soll multifunktional sein und z. B. auch als Eintrittskarte für Museen gelten. Der Zeitplan sieht 48 Monate für die vollständige Implementierung vor. Philippe Vappereau, CLUB International, stellte Electronic Ticketing in Portugal und Frankreich vor. Portugal hat bereits vier funktionierende Systeme, drei in Lissabon, eins in Porto. Es sollen neue Projekte in den Regionen Lissabon, Porto und Funchal/Madeira folgen. Bemerkenswert ist die Steigerungsrate von 7 % bei den Fahrten und 15 % bei den Einnahmen. In Frankreich sind 2,5 Millionen Karten täglich im Einsatz. Interoperabilität ist wichtigstes Ziel. Electronic Ticketing hat eine hohe Akzeptanz von 97 %. In der Region Paris sollen bis Sommer 2005 alle Lesegeräte kontaktlos sein, sogar das Aufladen der Karten soll kontaktlos erfolgen. Fernziel ist die Nutzung der Systemfunktionalität über das Internet. Die internationale Podiumsdiskussion befasste sich mit der Finanzierung neuer Systeme, z. B. Eigenfinanzierung und öffentliche Gelder, Outsourcing oder Eigenfinanzierung und Migrationsstrategien. Resümee: Es gibt kein Einheitskonzept für alle, individuell die Möglichkeiten kennen und nutzen ist die Maxime. Die heterogene Landschaft des Electronic Ticketing in Europa hat noch viele offene Fragen, die weiterbehandelt werden müssen, z. B. Interoperabilität, Finanzierungskonzepte und Datenschutz. Die kontiki – Arbeitsgruppen wollen sich eingehend mit diesen Themen befassen und ihre Ergebnisse zeitnah veröffentlichten. h.weber@kontiki.net www.kontiki.net Vela SpA = Società del Gruppo Actv per la commercializzazione dei servizi di trasporto e dei principali eventi a Venezia ACTV = Azienda del Consorzio Trasporti Veneziano CLUB = ContactLess Users Board, Paris und Bologna STIB = SOCIETE DES TRANSPORTS INTERCOMMUNAUX DE BRUXELLES 

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