ENISA erarbeitet Empfehlungen für mehr Sicherheit für Smart Grids

Smart Grids sind spezielle Elektrizitätsnetze mit wechselseitiger digitaler Kommunikation zwischen Anbieter und Verbraucher. Die Einführung von intelligenten Stromnetzen wird die Verteilung und Kontrolle von Energie für Solaranlagen, kleinen Windturbinen, elektrischen Fahrzeugen, etc. dramatisch verändern. Durch ihre effizientere Energieversorgung bieten intelligente Stromnetze Verbrauchern, Stromanbietern, Netzbetreibern und der Gesellschaft an sich klare Vorteile. Gleichzeitig macht die Abhängigkeit von Computernetzwerken und Internet unsere Gesellschaft anfälliger für Cyber-Angriffe, mit potentiell verheerenden Folgen. Um eine erfolgreiche Markteinführung von intelligenten Stromnetzen vorzubereiten, schlägt die ENISA-Studie daher aus mehr als 100 Erkenntnissen zehn Sicherheitsmaßnahmen für den öffentlichen und privaten Sektor vor. Zu den wichtigsten Empfehlungen gehören:

  • Die Europäische Kommission (EC) und die verantwortlichen Behörden der Mitgliedsstaaten (MS) müssen ein klares Regelwerk und einen Politikrahmen zur Cybersicherheit von intelligenten Stromnetzen auf nationalem und EU-Level aufstellen, die derzeit noch fehlen.
  • Die EC sollte in Zusammenarbeit mit der ENISA, den MS und dem Privatsektor eine Mindestanzahl an Sicherheitsmaßnahmen ausarbeiten, entsprechend den vorhandenen Standards und Leitlinien.
  • Sowohl die EC-, als auch die MS-Behörden sollten Sicherheitszertifizierungsverfahren für die komplette Wertschöpfungskette von Bestandteilen der Smart Grids fördern, einschließlich der Organisationssicherheit.
  • Die MS-Behörden sollten Computer Emergency Response Teams mit einbeziehen, damit diese eine beratende Rolle bei der Sicherheit von Stromnetzen spielen können.

Der Geschäftsführende Direktor der ENISA, Professor Udo Helmbrecht, bemerkte dazu: „Unsere Studie zeigt, dass die zwei „getrennten Welten” von Energiesektor und IT-Sicherheitssektor bei der Sicherheit von intelligenten Stromnetzen miteinander abgestimmt werden müssen. Wir befürchten, dass sich intelligente Stromnetze ohne die Berücksichtigung von Cybersicherheit unkoordiniert entwickeln werden. Ich empfehle daher, dass die Sicherheit von Smart Grids Teil der künftigen EU-Internetsicherheitsstrategie werden sollte.”

Intelligente Stromnetze erzeugen neue Herausforderungen an die Informationssicherheit für Elektrizitätsnetzwerke. Die Angreifbarkeit von Informationssystemen kann in Cyberattacken aus wirtschaftlicher oder politischer Motivation dazu genutzt werden, um Kraftwerke abzuschalten. Im Jahr 2009 gaben US-Behörden zu, dass sich Cyber-Spione ins amerikanische Stromnetz eingehackt hatten (Quelle: DowJones/The Wall Street Journal). Software und Hardware für die Infrastruktur der intelligenten Stromnetze sind daher starke Risikoziele. Deshalb ist der freie Zugang zu Informationen vital für den Erfolg von intelligenten Stromnetzen.

Zum vollständigen Bericht von ENISA

http://bit.ly/OuTAAr

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