eTicketing in der praktischen Anwendung

Staatssekretär André Schröder, Ministerium für Landesentwicklung und Verkehr des Landes Sachsen-Anhalt, stellte das Land der „Frühaufsteher“ den 92 Teilnehmern vor. Nach der Devise, bei Zukunftsthemen vorn zu sein, nutzt Sachsen-Anhalt auch die innovative Kraft des eTicketing. Um die gute Arbeit weiter voranzubringen, übergab Staatssekretär Schröder während der Konferenz den Zuwendungsbescheid des Bundes für die 2.Stufe des eTicketing an den Geschäftsführer des MDV, Steffen Lehmann. Der Prokurist Eckard Mahlert stellte die Wachstumsregion Halle und die Hallesche Verkehrs-AG vor. Die HAVAG hat 2009 mit 8oo Mitarbeitern 55 Millionen Fahrgäste betreut, 80 Prozent nutzen die Straßenbahn, 20 Prozent die Busse. Dabei wurde ein Kostendeckungsgrad von 66,7 Prozent erreicht. Die HAVAG bereitet sich auf gravierende Strukturveränderungen vor. In den Wohngebieten mit starker ÖPNV-Nutzung wird ein Bevölkerungsrückgang von etwa 30 Prozent erwartet. Steffen Lehmann stellte die besondere Situation des MDV (Mitteldeutscher Verkehrsverbund)) als Mischverbund dar, der den ÖPV über die drei Ländergrenzen Sachsen-Anhalt, Sachsen und Thüringen hinweg koordiniert und integriert, wobei Leipzig schon allein durch seine Größe eine prominente Stellung hat. Auf dem Weg zum Ziel Metropolregion Mitteldeutschland spielt das neue S-Bahn-Netz, das in der ersten Stufe 2013 den Verkehr aufnehmen wird, eine entscheidende Rolle. Mit dem modernen Medium eTicket hat sich auch das Image des ÖPV modernisiert, wie Alexa Prätor, Fachbereichsleiterin Technische Systeme und IT des MDV, berichtete. Die Kunden sehen die Vorteile des eTickets: ein einfaches, modernes Medium, das bei Diebstahl oder Verlust sofort gesperrt wird, Änderungen sind sofort möglich. Auch die Verkehrsunternehmen haben viele Vorteile: Verringerung der laufenden Kosten, Wettbewerbsvorteile, erschwerter Missbrauch, weniger Forderungsausfälle und zufriedene Kunden. Der MDV Zielkatalog sieht vor, dass sich alle Verkehrsunternehmen beteiligen und neu beschaffte Systeme kompatibel mit der VDV-KA (Kernapplikation) sind. Die Randbedingungen für die eTicketing-Anwendungen stellte Egbert Kluge, Hauptabteilungsleiter Verkehr und Marketing, HAVAG (Hallesche Verkehrs AG), vor. Wirtschaftlichkeit und Arbeitsaufwand erfordern einfache Systeme. Die Einbeziehung des Schülerverkehrs ist notwendig, wobei die einfache Kontrolle Bedingung ist. Synergie-Effekte bei Ausschreibungen und Bestellungen sind zu nutzen, ein effektives Aktionsmanagement und ein einheitliches Hintergrundsystem ist konzipiert. Aus HAVAG- Sicht sind Vorteile für Stammkunden und eine dauerhafte Betriebskostensenkung schnell zu realisieren. In einer Analyse der Kunden-Vertriebsstruktur wurde ermittelt, dass eTicketing zuerst im Abo-Bereich erfolgreich eingeführt werden kann. Die HAVAG hat die Einführung mit einer umfassenden Kommunikationskampagne begleitet. Im Mittelpunkt standen die Kunden, nicht das technische Konzept. Ziel des Projektes INNOS ist die Konzeption, Abbildung und der Aufbau eines mandantenfähigen, KA-konformen Hintergrundsystems. INNOS-HGS (Hintergrundsystem) soll die Lücke zwischen bisher proprietären Insellösungen und bundesweiter Interoperabilität von eTicket Deutschland schließen. Dr. Manfred Ritschel, TCAC GmbH, zeigte Projektstruktur und Zeitplanung, die zur Einbindung von INNOS in die RMV (Rhein-Main-Verkehrsverbund GmbH) -, VVO (Verkehrsverbund Oberelbe GmbH) – und VBB (Verkehrsverbund Berlin-Brandenburg GmbH) -Projekte führen. Ein wesentlicher Anspruch an die INNOS Spezifikationen ist die Beschreibung der damit verbundenen VDV-KA-Weiterentwicklung. Die INNOS Ergebnisse sind u.a. das EFM (Elektronisches Fahrgeldmanagment) -Organisationskonzept, die Geschäftsrollen und -prozesse und die IT Integrationsprozesse, darüber hinaus der Technologie-Prototype für das KA-Interoperabilitätsnetzwerk (ION) und die INNOS-HGS-Services. Die Elemente des ION und die drei Kooperationssäulen Sicherheits-, Geschäfts- und Überwachungsbereich, die ein einheitliches verbundinternes und verbundübergreifendes Netzwerk sicherstellen, wurden präsentiert. Dipl.-Vw. Ralf Nachbar, Rhein-Main-Verkehrsverbund-Service GmbH, stellte die Verfeinerung des bestehenden logischen Rollenmodells und die logische Modellierung der Geschäftsprozesse vor. Basis für diese Aufgaben ist die Definition der Elementarprozesse der VDV-KA. Ziel ist die eindeutige Aufgabenverteilung innerhalb der Rollen und damit die Grundlage für konkrete Organisationsstrukturen. Unter diesen Gesichtspunkten wurden alle Rollen differenziert dargestellt und der Status der Geschäftsprozessentwicklung entsprechend vorgegebener Prioritäten erläutert. Drs. Ing. Jozef Janssen berichtete in den (((eTicket Deutschland News, dass das Projekt Kommunikation und Migration derzeit an erster Stelle steht. Der 2D Barcode ist Element der VDV-KA. Als nächste Aktivitäten werden die Strategie des VDV in den Punkten Planung, Tarifthemen, Organisation, Marke (((eTicket Deutschland umgesetzt. Die Landkarte der (((eTicket Deutschland – Projekte verdichtet sich ständig. Dipl.-Geogr. Walter Noé, RMV, stellte Barcode als ein neues Element der VDV-KA vor. Spezifische Barcodeformate, Trägermedien, Barcodesymbole und Interoperabilität für Anwendungen im Eisenbahnverkehr sind definiert. Noé stellte die Abläufe der Barcode- und Chipkartenanwendung gegenüber und erläuterte drei Barcodevarianten für unterschiedliche Anwendungsfälle. Als Einschränkung zum Barcode-Verfahren ist zu beachten, dass Barcode nicht kopiersicher ist. In der AG Migration war das „Stadtexpressticket“ als ein möglicher Schritt zu einer besonderen Form der Interoperabilität ein Schwerpunkt. Die UAG Betreibermodelle bearbeitete Erfolgsfaktoren für Betreiberkonzepte. Die WG Interoperability setzte die Typisierung der europäischen Interoperabilität fort. In der AG Mobilität wurden Praxisbeispiele behandelt und neben Marketing der Datenschutz als zukünftiges Thema aufgenommen. www.kontiki.net 

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