EU-Kommission strebt Verdoppelung der Chipproduktion in Europa an

Die europäische Elektronikbranche stützt die industrielle Wettbewerbsfähigkeit Europas insgesamt, weil sie eine Schlüsseltechnologie für alle Wirtschaftszweige darstellt, von der Energieversorgung über die Automobilindustrie bis zur Gesundheitsfürsorge. Ein wachsender Elektroniksektor ist für Wachstum und Beschäftigung in Europa daher unverzichtbar.

Neelie Kroes erklärte hierzu: „Ich möchte, dass sich unsere Chip-Produktion auf etwa 20 % der Weltproduktion verdoppelt. Ich möchte, dass Europa mehr Chips in Europa produziert als die Vereinigten Staaten im eigenen Land. Das ist ein realistisches Ziel, wenn wir unsere Investitionen richtig lenken.“

Die wichtigsten Elemente dieser industriepolitischen Strategie:

  1. Höhere und besser koordinierte Investitionen in die Forschung, Entwicklung und Innovation (FEI) – Maximierung der Wirkung der Investitionen der EU-Mitgliedstaaten durch verstärkte grenzübergreifende Zusammenarbeit (70 % der öffentlichen Investitionen sollen von den Mitgliedstaaten kommen, 30 % von der EU).
  2. Ausbau der drei europäischen Weltklasse-Elektronik-Cluster: Dresden (DE), Eindhoven (NL) / Löwen (BE) und Grenoble (FR) sowie bessere Anbindung an andere führende europäische Cluster wie Cambridge (UK), Kärnten (AT), Dublin (IRL) und Mailand (IT).
  3. Im Mittelpunkt der Strategie stehen drei sich ergänzende Entwicklungsrichtungen: billigere Chips (Übergang zu 450-mm-Silikon-Wafern, dem Ausgangsmaterial der Chips), schnellere Chips („Mehr Moore“) und intelligentere Chips („Mehr als Moore“).
  4. Mobilisierung von 10 Milliarden EUR an privaten, regionalen, nationalen und EU-Mitteln für eine Reihe gemeinsamer Forschungs- und Innovationsziele, davon 5 Milliarden mit Hilfe einer gemeinsamen öffentlich-privaten Partnerschaft. Diese auf sieben Jahre angelegte Partnerschaft soll die gesamte Wertschöpfungs- und Innovationskette im Elektroniksektor abdecken und auch große Innovationsprojekte im Rahmen des EU-Forschungsprogramms Horizont 2020 finanzieren.

Neelie Kroes ergänzte: „Mit dieser Strategie wird die europäische Industrie besser aufgestellt, um ingenieurstechnische Innovationen in kommerziell nutzbare Technik zu verwandeln.“

Von der erfolgreichen Umsetzung der Strategie wird Folgendes erwartet:

  1. größere Verfügbarkeit der Mikro- und Nanoelektronik für europäische Schlüsselindustrien,
  2. eine erweiterte Lieferkette und ein größeres Ökosystem mit mehr Chancen für KMU,
  3. höhere Investitionen in eine hoch entwickelte Fertigung,
  4. Förderung der Innovation in der gesamten Lieferkette, um die industrielle Wettbewerbsfähigkeit Europas zu erhöhen.

Hinter den ehrgeizigen Zielen der Kommission stehen die Forscher und die Elektronikindustrie, die Ende 2012 dargelegt haben, wie eine Gesamtinvestition in Höhe von 100 Milliarden EUR zwischen 2013 und 2020 zustande gebracht werden könnte.

http://europa.eu

 

 

 

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