G&D fördert Diskussion über den Wandel von Identität

Auf der von der Europäischen Agentur für Netz-und Informationssicherheit (ENISA) unterstützten Veranstaltung in der Brüsseler Vertretung des Freistaates Bayern bei der EU trafen sich hochrangige Vertreter aus Regierungs-, Wirtschafts- und Wissenschaftskreisen aus aller Welt zum Meinungsaustausch über das Thema Identität:

Dr. Walter Schlebusch, Vorsitzender der Geschäftsführung und CEO von Giesecke & Devrient, sagte, dass die zunehmende Dominanz der digitalen Welt verbunden mit der Beliebtheit von Mobilgeräten neue Anforderungen an sichere Identitätsprüfungen und Authentifizierungslösungen stellen würde. „Darum hat Giesecke & Devrient diese Debatte angestoßen“, betonte Dr. Schlebusch. „Wir können uns nicht nur auf technologische Herausforderungen konzentrieren. Wir müssen auch die Erwartungen der Menschen an künftige ID-Lösungen sowie die der Identitätsdebatte zugrundeliegenden Normen und Werte berücksichtigen.”

Jamie Shea, Deputy Assistant Secretary General for Emerging Security Challenges bei der NATO, warf die Frage auf, inwieweit die technologischen Möglichkeiten des Einzelnen die internationale Regierungsführung verändern. „Im 20. Jahrhundert dominierte die Gruppenidentität, insbesondere in Form von Bestrebungen bestimmter ethnischer, sozialer oder nationaler Gemeinschaften, ihre Identität gegenüber anderen zu behaupten“, betonte Shea. „Im 21. Jahrhundert entwickelt sich die Identität des Einzelnen – gestärkt durch unsere globalisierte, vernetzte Welt – zur Antriebskraft für politische Veränderungen.“ Dennoch stelle sich für ihn die Frage: „Führt die Möglichkeit des Einzelnen, seine Identität gegenüber traditionellen Autoritäten oder Tabus zu behaupten, zu einer friedlicheren oder zu einer turbulenteren Welt?”

Prof. Dr. Udo Helmbrecht, geschäftsführender Direktor der ENISA, betonte, dass die zentrale Aufgabe seiner Agentur – Schrittmacher Europas für Netz- und Informationssicherheit – die Gewährleistung eines sicheren Umfelds für die elektronischen Identitäten sei, die wir in unserem Privat- und Berufsleben sowie im Alltag, zum Beispiel beim Einkaufen, verwenden. Dazu gehörten Passwörter, personenbezogene Daten und Online-Bilder. „Ihr Schutz ist nicht nur für die persönliche Sicherheit, sondern auch für die Wahrung des grundlegenden Menschenrechts auf Privatsphäre von entscheidender Bedeutung.“

Paul Nemitz, Direktor Grundrechte und Unionsbürgerschaft in der Generaldirektion Justiz der Europäischen Kommission, unterstrich die Bedeutung des Schutzes von Privatsphäre und personenbezogenen Daten: „Identität bedeutet Selbstbestimmung, was andere von Ihnen sehen. Bei der Reform des Datenschutzes in Europa geht es darum, die Freiheit dieser Selbstbestimmung zu stärken und das wirtschaftliche Wachstumspotenzial dieser Freiheit zu nutzen.“

Prof. Juliet Lodge, University of Leeds, Mitglied der Privacy Expert Group am Institut für Biometrie, nahm Bezug auf den Bericht „Role of Machines“. Beide Szenarien gingen von einer Entpersonalisierung des Einzelnen aus. Identität, wie wir sie verstehen, würde durch das Konzept eines maschinenlesbaren Codes ersetzt. „Identität ist zu einem Algorithmus geworden, den man mit einem beliebigen Code verbinden kann“, warnte Prof. Lodge. Dies habe weitreichende Konsequenzen auf die Frage, wer welchen Zugriff auf personenbezogene Daten aus Steuererklärungen und -unterlagen, auf Jobangebote sowie Zugang zu Diensten und gesellschaftlicher Inklusion habe. Beide Szenarien „werfen entscheidende ethische Fragen zur derart entstandenen Gesellschaft auf.“

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