Die elektronische Gesundheitskarte (eGK) ist eine teure Karte ohne Nutzen – die jedoch viele Risiken birgt. Darin waren sich Vertreter wichtiger Verbände von Ärzten, Zahnärzten, Patienten, medizinischen Fachangestellten, Datenschutzexperten und Bürgerrechtsorganisationen einig.
Die Initiative betont außerdem, dass das Projekt schon Milliarden verschlungen habe und das ohne jeden positiven Effekt. Im Gegenteil: Durch noch mehr Bürokratie und eine Gefährdung von Datensicherheit und Schweigepflicht werde die Qualität der Medizin abgesenkt. Auch Erfahrungen aus anderen Ländern stimmten pessimistisch. Dort führe die elektronische Karte zu Verzögerungen und zu Problemen bei der medizinischen Versorgung. Darüber berichtete der Präsident des Hausärzteverbandes aus Österreich, Dr. Christian Euler.
In Deutschland würden Versicherte, die sich weigern eine elektronische Versichertenkarte zu bekommen, mit unzulässigen Argumenten unter Druck gesetzt. Die erste Klage eines Versicherten gegen seine Krankenkasse ist beim Sozialgericht Düsseldorf anhängig, weitere werden folgen berichtete der Rechtsanwalt Jan Kuhlmann.
Die Ärzte weisen zudem auf absehbare Gefahren für die Sicherheit ihrer Patientendaten hin. Niemand sei in der Lage, auf Dauer medizinische Daten in zentralen Computernetzwerken zu schützen. Auch das wurde auf der Berliner Veranstaltung von Datensicherheitsexperten wie Prof. Hartmut Pohl von der Gesellschaft für Informatik und dem früheren Datenschutzreferenten der Stadt Bremen, Wolfgang Linder vom Komitee für Grundrechte und Demokratie betont.
Vertreter von Patientenverbänden, des Verbandes der Medizinischen Fachberufe (VMF), des Berufsverbandes Deutscher Internisten, der Freien Ärzteschaft, des Bayrischen Facharztverbandes, des NAV-Virchowbundes, von IPPNW, des Freien Verbandes Deutscher Zahnärzte, der Ärzteorganisation MEDI und vieler weiterer Organisationen fordern einen sofortigen Stopp der Ausgabe der neuen elektronischen Versichertenkarten. Das gesamte Projekt sei zum Scheitern verurteilt.
Ja zu technischem Fortschritt und Informationstechnologie in der Medizin – aber Nein zu einem staatliche induzierten Großprojekt ohne Sinn und Verstand, lautete dann das Fazit der Berliner Veranstaltung.