Weiter heißt es in einer Pressemitteilung:
Die für die Berücksichtigung der ärztlichen Interessen verantwortlichen Spitzenorganisationen des deutschen Gesundheitswesens – die Kassenärztliche und die Kassenzahnärztliche Bundesvereinigung (KZBV), die Bundesärztekammer und Bundeszahnärztekammer sowie die Deutsche Krankenhausgesellschaft – sind ebenso wie die gesetzlichen Krankenkassen mit dem GKV-Spitzenverband in sämtliche Entscheidungen in der gematik involviert.
„Um die geplanten medizinische Anwendungen zum Nutzen der Versicherten und Heilberufler schnellstmöglich umzusetzen, bedarf es schneller Entscheidungen: Deshalb gibt es seit Januar 2012 den Lenkungsausschuss der gematik-Gesellschafter“, sagt Elmer. In diesem Gremium werden alle Inhalte der Projekte konsentiert und einstimmig beschlossen. Damit werden ausschließlich Entscheidungen getroffen, die alle Gesellschafter mittragen können. Kommt einmal kein Beschluss zustande, gibt es ein Schlichtungsverfahren.
Folgende für den Fortgang des Projekts wichtige Entscheidungen konnten so in den letzten Monaten getroffen werden:
- Um den Versichertenstammdaten-Abgleich durchzuführen, steht neben der Online-Anbindung des Praxissystems auch das sogenannte Standalone-Szenario zur Verfügung. Bei der Online-Aktualisierung der elektronischen Gesundheitskarte (eGK) erfolgt dabei immer eine Anonymisierung des Arztbezuges gegenüber den Krankenkassen. Folglich ist auch die Erstellung von Patientenhistorien nicht möglich.
- Durch den Aufbau einer sicheren Kommunikationsplattform innerhalb der Telematikinfrastruktur inklusive einer elektronischen Signatur wird eine sichere Punkt-zu-Punkt-Kommunikation etabliert.
- Zentrale Server zur Speicherung von medizinischen Daten wird es nicht geben. Von Ärzten erhobene Patientendaten bleiben also wie bisher unter ärztlicher Hoheit, das heißt vor Ort in der Arztpraxis, oder in der Hand der Versicherten – wie beispielsweise im Fall der Notfalldaten, die auf der Karte selbst gespeichert werden.
- Die Versicherten werden – unter anderem aus datenschutzrechtlichen Gründen – die PIN zu ihrer eGK per Post von ihrer Krankenkasse erhalten. Dieses sogenannte Echt-PIN-Verfahren ist einfach und gut handhabbar sowie bereits in vielen Lebensbereichen, zum Beispiel im Bankenwesen, anwenderfreundlich etabliert.
- Da es derzeit noch keine Anwendungen gibt, für die eine PIN erforderlich ist, wird das Echt-PIN-Verfahren nicht bei der Erprobung des Online-Rollout (Stufe 1) – also der Aktualisierung der Versichertenstammdaten und der Basisfunktionalität der qualifizierten elektronischen Signatur – getestet. Allerdings wird das Verfahren von der gematik im Rahmen der Zulassungstests untersucht. Im Fokus stehen dabei nicht nur rein technische Aspekte, sondern auch deren Funktionsfähigkeit.
- Die gematik-Gesellschafter einigten sich darauf, dass der Online- Versichertenstammdaten-Abgleich schnell erfolgen muss, um die Abläufe in den Arzt- und Zahnarztpraxen nicht zu beeinträchtigen. Aus diesem Grund verständigten sie sich auf klare Vorgaben: So muss der allergrößte Teil der Online-Aktualisierungsfälle innerhalb von weniger als 13 Sekunden erfolgt sein. Bei einem unwahrscheinlichen eventuellen Ausfall der Fachdienste bzw. bei Überschreiten einer maximalen Bearbeitungszeit von 30 Sekunden wird vom System automatisch für Arzt und Versicherten eine erfolgreiche Überprüfung angenommen.
Auch der Vorsitzende der Gesellschafterversammlung der gematik, Dr. Günther E. Buchholz (KZBV) lobt die Zusammenarbeit aller Leistungserbringerorganisationen und der Krankenkassen. „Auf Basis der konstruktiven Diskussionen und Berücksichtigung der Interessen aller Beteiligten hat sich das Projekt in den letzten Monaten deutlich positiv weiterentwickelt.“ Dabei wurden vor allem auch die Interessen derer, die die Einführung vor Ort umzusetzen haben, berücksichtigt.
„Um schnell Nutzen für die Versicherten zu schaffen, arbeiten wir intensiv daran, die medizinischen Anwendungen in der Telematikinfrastruktur schnellstmöglich auf den Weg zu bringen“, erklärt gematik-Hauptgeschäftsführer Elmer. Ein wichtiger Meilenstein werde noch in diesem Jahr mit der Zuschlagserteilung zur Erprobung des Online-Rollout (Stufe 1), der Basis für weitere nutzenbringende Anwendungen, erreicht. „Dies ist ein weiterer großer Schritt zur Erreichung unseren gemeinsamen Ziels im Sinne aller gematik-Gesellschafter – der sicheren Vernetzung des deutschen Gesundheitswesens“, betont Elmer.