Identitätsmanagement der Zukunft gesucht und gefunden – Sieger des eIDEE-Wettbewerbs gekürt

Deutlicher Wunsch nach Vereinfachung und Reduktion

„Der diesjährige Wettbewerb hat einmal mehr gezeigt: Die Menschen machen sich vermehrt Gedanken um die Sicherheit ihrer persönlichen Daten im Internet. Gleichzeitig wünschen sie sich einfache und reduzierte Lösungen“, so Ulrich Hamann, Vorsitzender der Geschäftsführung (CEO) der Bundesdruckerei GmbH. „Geschützte Identitäten sind der Schlüssel für die digitale Zukunft, um unseren Alltag im Internet einfacher, schneller und sicherer zu machen. Die Bundesdruckerei hat es sich zur Aufgabe gemacht, Lösungen zu entwickeln, um den Ansprüchen der öffentlichen Verwaltung, der Privatwirtschaft und der Bürger gleichermaßen gerecht zu werden.“

Für den Vorsitzenden der eIDEE-Jury Professor Thomas Schildhauer, Direktor des Institute of Electronic Business (IEB) an der Universität der Künste Berlin, zeichnet sich eine deutliche Tendenz bei den eingereichten Ideen ab: „Ein Großteil der Ideen zielt auf Vereinfachung und Reduktion ab. Die Anzahl der Karten in unserem Portemonnaie zu verringern, mit weniger Passwörtern auszukommen oder weniger Logins zu benötigen scheint ein Wunsch aller zu sein – sowohl von Privatpersonen als auch von Unternehmen.“

150 Einreichungen – fünf Gewinner

In der Kategorie „Unternehmen und Institutionen“ wurde die Idee von Daniel Rohnert, Projektmanager bei der Deutschen Telekom in Ulm, prämiert. Ein System für das digitale Testament von Internetnutzern soll im Todesfall sämtliche Online-Accounts des Verstorbenen verifizieren können. Alle hinterlegten Daten werden nach Verfügung an die vorher benannten Erben weitergeleitet, übertragen oder gelöscht. Ulrich Hamann betonte in seiner Funktion als Pate des Preises bei der Preisverleihung: „Viele fragen sich, was mit ihren Accounts im Internet nach ihrem Tod passiert. Damit unser digitaler Nachlass, der wichtige persönliche Informationen enthalten kann, nicht verloren geht, ist ein digitales Testament sehr sinnvoll. Wir freuen uns, Daniel Rohnert bei der Entwicklung seiner Idee zu unterstützen.“

Michael Weiß, Geschäftsführer der commocial GmbH in Lübeck, durfte sich mit der Idee, mobile Endgeräte in digitale Ausweise umzuwandeln, über den ersten Platz in der Kategorie „Start-ups“ freuen. Die Idee einer sicheren Online-Multifaktor-Authentifizierung auf Banking-Niveau beinhaltet eine Identitäts- und Altersverifizierung, die in verschiedensten Bereichen von Vorteil ist. „Das Besondere an dieser Lösung ist, dass der Nutzer sich keine Vielzahl von Passwörtern und Nutzeridentitäten mehr merken muss, sondern bei Transaktionen einfach zum Smartphone greifen kann“, betont Thies Sander, Pate des Preises sowie Mitgründer und Geschäftsführer des Berliner Company Builder Project A Ventures. Als Preis erwartet Michael Weiß ein Workshop mit den Experten von Project A Ventures im Wert von 2.000 Euro.

Per öffentlicher Abstimmung entschieden die Bundesbürger über den Sieger in der Kategorie „Privatperson“. Die Idee von Petra Glocke fand am meisten Anklang: Über das Internetportal der Bürgerämter und mithilfe des Personalausweises sollen Bürger künftig alle Angaben, Formulare und Dokumente herunterladen, ausfüllen und vor dem Termin im Amt via Internet übermitteln können. „Dieses System ist schnell, einfach und bedeutet Entlastung für Kommunen und Bürger“, betonte der Pate des Preises, Blogger Robert Basic, und überreichte dem Sohn der Preisträgerin in Vertretung ein Tablet von Samsung sowie ein Internet-Startpaket von blau Mobilfunk.

Madeleine Cordier, die den mit 2.500 Euro dotierten „Designpreis“ für sich entscheiden konnte, will die Funktionen mehrerer Karten in einer vereinen. Die Studentin der Kunsthochschule Berlin-Weißensee, die sich in Produkt- und Interaktionsdesign ausbilden lässt, will die Informationen von Personalausweis, Führerschein, Krankenversichertenkarte, EC- und Kreditkarte auf mehreren RFID-Chips innerhalb einer Karte speichern. Die Chips können über das Drücken von Buttons auf der Karte aktiviert und via NFC-Technologie ausgelesen werden. Auf dem eInk-Display kann der Nutzer verfolgen, welche Daten gerade aktiviert sind. Professor Dr. Gesche Joost vom Design Research Lab der Universität der Künste in Berlin sagte bei der Laudatio: „Die physische und digitale Welt verschmelzen und damit auch unsere physische und virtuelle Identität. Die Idee von Madeleine Cordier bietet ein Tool für sichere analoge und digitale Identifikationsprozesse, was die Jury begeistert hat.“

Ein Gewinnerteam gibt es in der Kategorie „Schüler“: Olga Born, Nicole Dzikowski, Laura Fröhlich und Lea Kuntz, 16 und 17 Jahre alt, besuchen die Fritz-Reuter-Oberschule in Berlin. Ihre Idee ist es, eine übergeordnete, vertrauenswürdige Stelle eine sichere Plattform schaffen zu lassen, auf der Nutzer sich einen zentralen Account für alle im Internet getätigten Transaktionen einrichten können. Nachdem sich die User einmalig ausgewiesen haben, erhalten sie für zukünftige Logins eine Karte mit begrenzter Gültigkeit, um Missbrauch zu reduzieren. Marco Seitz, Geschäftsführer des Vereins Sichere Identität Berlin-Brandenburg e. V., betonte bei der Preisverleihung: „Mit dieser Idee könnte künftig die Passwortflut bei digitalen Zugängen im Internet eingedämmt, die Sicherheit von Transaktionen sowie der User-Komfort erhöht und die Preisgabe persönlicher Daten reduziert werden.“ Die vier Schülerinnen erhalten das Angebot für ein einwöchiges Schülerpraktikum bei einem Mitgliedsunternehmen des Vereins und ein Preisgeld in Höhe von 2.500 Euro für die Klassenkasse.

bundesdruckerei.de

 

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