kontiki: Erfahrungsberichte und europäische Ausrichtung

In seiner Begrüßung stellte Otto Schultze, Geschäftsführer der Münchener Verkehrsgesellschaft mbH, die MVG und ihre Leistungen vor und verwies auf Ergebnisse, auf die die MVG besonders stolz sein kann: Die überall in der Stadt sichtbare modernste Technik und Fahrzeuge in einem der dichtesten Netze Europas, hohe Umweltstandards und vorbildliche Behindertenfreundlichkeit. Der Vortrag von Reiner Herwig, Vertrieb MVG, über das Vertriebssystem der MVG machte deutlich, wie das beeindruckende Mengengerüst in der MVG den Prozess des bargeldlosen Zahlens widerspiegelt. In München gibt es ca. 600 stationäre Automaten mit Kartenlesern, dazu etwa 60 bargeldlos betriebene Zeitkartenautomaten und fast 700 mobile Automaten mit Kartenlesern. Der erste Schritt des 3-Stufen-Modells des VDV zur elektronischen Tarifierung, das bargeldlose Zahlen, ist in München nahezu realisiert. Elektronisches Ticketing und Automatische Fahrpreisermittlung sollen folgen. In seiner Darstellung der Erfahrungen zu Betreibermodellen ging Hansjörg Röhrich, stellvertretender Geschäftsführer des Rhein-Main Verkehrsverbundes, von der Grundthese aus, dass die Lage des ÖPV bestimmt wird von • dem Markt als Mobilitätsmarkt • den Verkehrsverbünden unter Kostendruck • den Kunden mit steigenden Bedürfnissen nach Convenience • der Politik mit dem Bestreben zur Steigerung des Wettbewerbs Eine Betrachtung des Change-Management mit dem zentralen Instrument Electronic Ticketing zeigt, dass grundsätzlich mehr Chancen als Risiken zu erwarten sind. Notwendig ist aber die Erarbeitung einer schlüssigen Vorgehensplanung. Eine wesentliche Rolle spielen darin die strategischen Optionen für die Betreibermodelle: Private Partnership, Public – Privat Partnership oder Public Partnership. Keines dieser Modelle kann allen Verbünden / Verkehrsunternehmen gerecht werden, eine maßgeschneiderte Lösung ist in jedem Fall zu empfehlen. Die Erfahrungen, die der Rhein-Main Verkehrsverbund gemacht hat zeigen, dass die Option Public Partnership für den RMV optimal ist, da sie erhöhte wettbewerbsrechtliche Risiken vermeidet. Der Realisierungsplan des RMV beschreibt die Planungs-, Realisierungs- und Betriebsphase und umfasst den Zeitraum von 2004 bis 2006. Fazit: Intelligente Organisations- und Betreiberstrukturen sind die wesentlichen Erfolgsfaktoren des Electronic Ticketing. Uwe Peter Schmidt, T-Systems GEI GmbH, demonstrierte am Beispiel der Electronic Toll Collection in gleicher Weise, wie wichtig es ist, bei komplexen Systemen die Ausgangslage zu analysieren, die generelle Bedeutung und die Zielsetzung festzulegen. Bei der Umsetzung sind zukunftsweisende Technologien ebenso wie die Kombination von High-Tech-Lösungen zu berücksichtigen. Eine schrittweise, modulare Inbetriebnahme schränkt die Risiken ein. Das LKW-Mautsystem wird termingerecht im Oktober 2003 starten. Dr. Josef A. L. Janssen, Tans Link Systems, Utrecht, stellte das erste Electronic Ticketing – Projekt mit offener Architektur und absoluter Kundenorientierung in Europa vor, das landesweit eingeführt wird. Das System soll 2004 in den Niederlanden implementiert werden. Die enormen Probleme einer gemeinsamen Lösungsfindung aller niederländischen Partner führte die fünf größten Verkehrsunternehmen des Landes zu einer intensiven Zusammenarbeit, mit der die Ziele Reisen mit einem Ticket in den ganzen Niederlanden, marktorientiertes System mit hoher Effektivität und Effizienz und soziale Integration realisiert werden konnten. Das System soll mit Check-In / Check-Out arbeiten, bei der Bahn werden Bahnsteigsperren eingerichtet. Zum Einsatz kommen Geldkarten mit automatischer Aufladung bei Unterschreiten des notwendigen Fahrgeldbetrages. Die Option Post Payment ist für später vorgesehen. Die kontiki – Arbeitsgruppen wurden neu strukturiert. Zukünftig arbeiten die kontiki – Mitglieder in den Arbeitsgruppen Modelle, Interoperabilität und Mobilität zusammen. Mit dieser Struktur soll der stärkeren internationalen Ausrichtung von kontiki Rechnung getragen werden. Die Kooperationen mit CLUB (ContactLess User Board, Paris) und Transport Card Forum sind vereinbart, die Verhandlungen mit Inform Norden, Skandinavien, werden aufgenommen. Die Gruppe Interoperabilität wird deshalb ihren Arbeitsschwerpunkt europäisch ausrichten. Die AG Modelle hat z. B. die Themen Migrationsstrategien und Einführungsplanung von Elektronischen Fahrgeld-Management-Systemen, Einführung der elektronischen Tarifierung und Datenmodelle zur unmittelbaren Bearbeitung festgelegt. Nächste Konferenz: 09. – 10. Oktober 2003 in Lyon / Frankreich Weber@kontiki.net www.kontiki.net 

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