Kontiki- Konferenz erörtert e-Ticketing Projekte

Dorothee Koch, Geschäftsführerin des Regio-Verkehrsverbundes Freiburg, erläuterte dass die Regio-Karte zusammen mit der Verbund-Philosophie „Menge statt Preis“ zu einer Regio-Identität und einer konzessionsübergreifenden Zusammenarbeit der Verkehrsunternehmen geführt hat. Eine verbundübergreifende Kooperation mit allen angrenzenden Verbünden hat mit fanta5 (Zusammenarbeit von fünf benachbarten Verkehrsverbünden) das Ziel, Handy-Ticketing bis 2011 einzuführen. Dr. Helgard Berger, Kaufm. Vorstand der Freiburger Verkehrs AG, untermauerte mit Zahlen, dass im Stadtbahnnetz – statistisch gesehen – täglich jeder Einwohner eine Fahrt unternimmt und dass die FVAG (Freiburger Verkehrs AG) einen Kostendeckungsgrad von 88 Prozent erwirtschaftet. Ein Klimakonzept, zielgruppenspezifisches Marketing und vielfältige Vertriebswege, zu denen auch Handy-Ticketing und das Semesterticket Online gehören, tragen zur positiven Reputation des ÖPNV in Freiburg bei. Tobias Eisele, vom Ministerium für Umwelt, Naturschutz und Verkehr Baden-Württemberg, hob den Stellenwert des eTicketing im ÖPV hervor. Eine Vielzahl von geförderten eTicketing-Projekten hat gezeigt, dass der Fortschritt nicht mehr aufzuhalten ist, die interoperablen Projekte sind in ganz Baden-Württemberg zu finden. Der ÖPNV ist eine vom Grundsatz her demokratische Einrichtung: Aufgabenträger / Land bestellen die Verkehrsleistungen und die Bürger stimmen mit ihrer Nutzung darüber ab. Ein landesweites interoperables eTicketing ist das Ziel in Baden-Württemberg. Dabei wird die Deutsche Bahn einbezogen, die jetzt auch erkannt hat, wie wichtig die Zusammenarbeit für zukünftige Vertriebsstrukturen ist. Dipl.-Ing. Thomas Giemula vom Bundesministerium für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung BMVBS präsentierte Ziel und Inhalt der Förderinitiative eTicket Deutschland. Bund und Länder fördern eTicket-Projekte nur, wenn sie VDV- KA kompatibel sind. Das inhaltliche Zusammenwirken der Projekte wird gewährleistet durch Erfahrungsberichte, interne und externe Review Boards, Kommunikationsinitiativen der Verkehrsunternehmen und Verbünde. Die derzeit noch zu beobachtenden Umsetzungsdefizite wurden klar und offen dargestellt. Besonders hervorzuheben ist, dass Interoperabilität auch neue Tarife verlangt. Die Kommunikation muss alle Beteiligten mitnehmen. Ziel der zweiten Förderinitiative, die bis 2015 laufen wird, ist die gemeinsame, migrative Einführung neuer Technologien und die Realisierung mit der notwendigen Power und Stringenz. Dipl.-Ing. Elke Fischer, VDV-Kernapplikations GmbH & Co. KG, zeigte im Einzelnen die technischen Arbeitsstände, Ergebnisse und Weiterentwicklungen in sechs Abschnitten, z.B. das Change Request-Verfahren, die zentralen Aktivitäten zur Sicherstellung der Interoperabilität und Migrationsszenarien/Ausbauvarianten. Drs.-Ing. Jozef Janssen, Geschäftsführer VDV-Kernapplikations GmbH & Co. KG, stellte den aktuellen Stand der Entwicklungsarbeit vor. Deutliche Fortschritte sind in allen Umsetzungen der Förderprojekte festzustellen, an denen die VDV-Kernapplikations GmbH beteiligt ist. Die Luftschnittstelle in einem VDV-KA konformen interoperablen Mobile Ticketing (LuKa), Raumerfassung und Kommunikation / Migration verlaufen ebenfalls wie geplant. Das vertragliche Regelwerk zur Teilnahme an einem harmonisierten eTicket-Verfahren R+R ist soweit fertiggestellt, dass erste Unterzeichnungen ab April 2010 möglich sind. Die KA GmbH hat sich inzwischen vom Entwickler zum Dienstleister entwickelt. Die Interoperabilität wird sich auf die Europäische Ebene hin entwickeln, wobei hier sowohl der technische als auch der gesetzliche Bereich als sehr komplex einzustufen sind. Das Migrationskonzept des Rhein-Main Verkehrsverbundes, das Dipl.-Geo. Walter Noé vorstellte, ist nach Kundengruppen gegliedert. Stammkunden werden mit dem Interoperablen Elektronischen Fahrgeldmanagement-System mit automatisierter Fahrpreisfindung (EFS VDV2) bedient, Seltennutzer mit Handy- und Online-Ticket, Sonderkunden mit Kombi- bzw. Online-Ticket. Der Verkehrsmarkt wird ganzheitlich adressiert und bedient. Die Lösungen werden verbundweit einheitlich realisiert. Ein wesentliches Element der RMV-Migration ist eine Tarifstruktur-Reform, die 2012 erfolgen wird. Das Migrationskonzept wird seinen vorläufigen Endpunkt mit der Realisierung von Be-In/Be-Out (BiBo) erreichen. Martin Haase, Verkehrsverbund Oberelbe (VVO), erläuterte die einzelnen Migrationsschritte des Verbundes. Handy-Ticket, Online Ticket, Abo-Chipkarte, eTicket + eBezahlen, BiBo. Die Nutzergruppen entsprechen denen des RMV. Die Systemprozess-Entwicklung erfolgt gemeinsam mit RMV und VBB. Realistisches Ziel für den VVO ist eine deutliche Senkung der Vertriebskosten durch eTicketing. Dr. Matthias Stoffregen, Verkehrsverbund Berlin-Brandenburg, präsentierte die Projektfamilie, mit der der VBB in den nächsten zwei Jahren eTicketing einführen wird. Prinzip der Strategie ist eine Migration nach Verkehrsbetrieben, in zweiter Ordnung nach Produkten. Die Ausgangslage mit einem breiten Spektrum in der Qualität sehr unterschiedlicher Abo-Verwaltungssysteme stellt besondere Anforderungen an die Migration. Zielsystem ist ein Innovatives Interoperables Elektronisches Fahrgeldmanagement Hintergrundsystem (INNOS HGS). Wenn auch ein komplexes Vertragswerk zwischen VBB, KA, und Verkehrsunternehmen zu gestalten ist, ist der VBB überzeugt, das eTicket im April 2011 einführen zu können. Die Plenardiskussion zeigte, wie engagiert die eTicket Community inzwischen an der Realisierung von eTicket Systemen arbeitet und wie energisch die Projekte verfolgt und vorangetrieben werden. Kontiki will mit seinen Arbeitsgruppen einen wesentlichen Beitrag leisten. Die AG Migration hat Handlungsschwerpunkte identifiziert, die Lösungen zugeführt werden. Die WG Interoperability will sich den EMV-Aktivitäten zuwenden und die AG Mobilität will sich kontinuierlich mit Marketing und Kommunikation als Akzeptanzfaktoren des eTicketing befassen. www.kontiki.net 

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