Nur wenige Kommunen in Deutschland beim Thema eGovernment top

Von den 40 untersuchten Städten mit mehr als 100.000 Einwohnern schnitten 5 als „Vorreiter“ ab, 21 landeten im „Mittelfeld“. Als „Nachzügler“ wurden 14 große Kommunen bewertet. Unter den 60 Städten mit 20.000 bis 100.000 Einwohnern schnitten Gladbeck, Gummersbach und Aichach als „Vorreiter“ ab. 18 Städte waren im „Mittelfeld“, in 39 Fällen ließ sich das Angebot nur mit „Nachzügler“ umschreiben. Bei den untersuchten 100 kleineren Kommunen mit weniger als 20.000 Einwohnern fielen das bayerische Ergolding und Oberweser in Nordhessen als „Vorreiter“ auf, die restlichen Kommunen wurden als „Mittelfeld“ (14) oder „Nachzügler“ (84) bewertet.

„Vor zwei Jahren beschloss der IT-Planungsrat von Bund und Ländern erstmals eine E-Government-Strategie für Deutschland“, erklärt Sebastian Muschter, Leiter IT der Public Services Practice bei McKinsey. „Kommunen nehmen wegen der Bürgernähe eine Schlüsselrolle bei der Verbreitung von Onlineangeboten ein. Doch auch heute noch werden hierzulande immer noch zu viele Zweifel geäußert, ob die Bürger diese Angebote wirklich wünschen und nutzen möchten.“

Für die McKinsey-Berater zeigt die Studie klar, dass eine rein dezentrale Herangehensweise an das Thema nicht die bürgerfreundlichste Alternative ist. „E-Government-Lösungen müssen umfassend angegangen werden, bundesweit oder zumindest auf Landesebene einheitlich und gemeinsam“, lautet das Fazit von Katrin Suder. Es sollte sehr viel stärker über eine interkommunale Zusammenarbeit nachgedacht werden, die den Kommunen Standardkomponenten bereitstellt.

Sebastian Muschter: „Attraktivität und Akzeptanz der Onlineangebote müssen für alle Nutzer gesteigert werden – Anreize sowie gezielte Kommunikation und Information sind die Stichwörter der Stunde.“ Es lohne sich für jede Kommune, ihre Website so nutzerfreundlich und optisch ansprechend wie möglich aufzubauen – und nicht zuletzt intuitiv in der Nutzung. Dabei müsse das Rad nicht immer wieder neu erfunden werden. „Es spricht überhaupt nichts dagegen, gute und erfolgreiche Formate von anderen Kommunen oder der Privatwirtschaft zu übernehmen.“ Im Vergleich der Bundesländer ohne die Stadtstaaten schneidet das Saarland am besten ab. In den dort untersuchten Kommunen können durchschnittlich bereits zwei bis drei Dienstleistungen weitgehend online abgewickelt werden. Nordrhein-Westfalen und Baden-Württemberg folgen mit ein bis zwei Onlineangeboten auf den Plätzen zwei und drei. Schlusslicht ist Mecklenburg-Vorpommern: Kaum eine der dort untersuchten Kommunen bot überhaupt mehr als reine Informationsbereitstellung an. Thüringen, Sachsen-Anhalt und Brandenburg haben ebenfalls starken Nachholbedarf.

Für die Studie testete McKinsey die Onlineverfügbarkeit von acht Verwaltungsdienstleistungen für Bürger und Unternehmen: Anmeldung eines Wohnsitzes, Gewerbes oder der Hundesteuer, Beantragung einer Geburtsurkunde oder Baugenehmigung, virtuelles Fundbüro, Beschwerde- und Terminservice. Kommunen mit mehr als vier dieser Services im Angebot gelten als „Vorreiter“, mit zwei oder drei Services als „Mittelfeld“ und mit einem oder gar keinem Onlineservice dieser Art als „Nachzügler“.

Die Ergebnisse im Detail:

Kommunen über 100.000 Einwohner

Vorreiter:
Berlin, Hamburg, Düsseldorf, Nürnberg und Bonn

Mittelfeld:
München, Köln, Frankfurt am Main, Stuttgart, Dortmund, Essen, Dresden, Leipzig, Hannover, Bielefeld, Mannheim, Karlsruhe, Kiel, Erfurt, Mainz, Kassel, Saarbrücken, Bremerhaven, Reutlingen, Hildesheim, Cottbus

Nachzügler:
Bremen, Duisburg, Bochum, Wuppertal, Halle an der Saale, Magdeburg, Lübeck, Rostock, Ludwigshafen, Potsdam, Darmstadt, Regensburg, Wolfsburg, Jena

Kommunen mit 20.000 bis 100.000 Einwohnern

Vorreiter:
Gladbeck, Gummersbach, Aichach

Kommunen mit weniger als 20.000 Einwohnern

Vorreiter:
Ergolding, Oberweser

Weitere Ergebnisse und einen Überblick der untersuchten Kommunen nach Bundesländern:
www.mckinsey.de

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