Setzt sich der Trend zu mehr RFID fort, könnte das die Recycling-Branche in den kommenden Jahren vor große Herausforderungen stellen, wie eine Studie für das Umweltbundesamt (UBA) zeigt. Ein Beispiel: Beim Einschmelzen von Altglas können Einschlüsse geringer Mengen von Aluminium und Silizium aus den RFID-Tags das Glas weniger bruchfest machen oder verfärben. Derzeit werden deutschlandweit lediglich rund 86 Millionen Tags in Anwendung gebracht und überwiegend über den Restabfall entsorgt. Davon landen 20 Millionen Tags direkt auf Verpackungen. Der Einsatz dieser RFID-Tags stellt die Recyclingsysteme derzeit noch nicht vor nennenswerte Herausforderungen. Allerdings geht ein für das UBA erarbeitetes Szenario von einem erheblichen Anstieg auf über 23 Milliarden Tags im Jahr 2020 aus. Damit würden sich die Einträge von Kupfer, Aluminium und Silber in die Recyclingprozesse von rund 7 Tonnen (2007) auf 770 Tonnen erheblich erhöhen. Zusätzlich stiege der Eintrag von Silizium. Diese Mengen werden sogar vor 2020 erreicht, wenn weitere Anwendungsbereiche hinzukommen wie zum Beispiel das Medikamenten-Tracking, mit dessen Hilfe Pharmaprodukte lückenlos nach verfolgt werden können. In jedem Fall wäre ohne Vorsorge bereits ab Mitte des nächsten Jahrzehntes ein Eintrag so genannter Störstoffe erreicht, der für das Recycling kritisch ist, meint das UBA. Gelingt es der Recyclingindustrie nicht, diese Tags von den Verpackungen zu entfernen und separat aufzubereiten, gingen der Volkswirtschaft allein Metalle im Wert von circa 40 Millionen Euro jährlich verloren. Kupfereinträge beeinträchtigen neben dem Glasrecycling auch die Aufarbeitung von Weißblech und Aluminium. Selbst die Kupfergehalte in Verbrennungsschlacken könnten so unnötig ansteigen und damit die Verwertungsqualität mindern. Das UBA empfiehlt, die Entwicklung von Art und Menge der Tags sorgfältig zu beobachten. Notwendig sei auch ein verstärkter Dialog zwischen den RFID-Tag-Herstellern, dem Handel und der Recyclingbranche. Sollte sich der Trend fortsetzen, sollten laut UBA verstärkte, gemeinsame Anstrengungen der Wirtschaft für umweltverträgliche Lösungen folgen. Dies beträfe die ökologische Gestaltung der Tags, also die veränderte Zusammensetzung und die mögliche Entwicklung metallfreier Polymer-Mikrochips. Zweitens müssten die Tags besser ablösbar sein. Hier könne die Entwicklung geeigneter Klebstoffe oder eine Aufbringung der Tags auf den Banderolen von Flaschen statt auf dem Glas von Vorteil sein. www.umweltbundesamt.de
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