Die Single Euro Payments Area (SEPA) ist die dritte Stufe der Umstellung auf den Euro. Doch während bei der Einführung von Buch- und vor allem Bargeld jeder den Euro auf dem Schirm hatte, fristet SEPA in der Bundesrepublik ein Schattendasein. Das ist besorgniserregend, denn schon ab dem 1. Februar 2014 ist die Nutzung der bestehenden nationalen Überweisungs- und Lastschriftverfahren nicht mehr möglich. Sie werden von den europaweit einheitlichen Zahlungsverfahren, der SEPA-Überweisung und der SEPA-Lastschrift, abgelöst. Aus diesem Grund müssen viele Abläufe im Zahlungsverkehr angepasst werden. Bereits vor einem halben Jahr, genau ein Jahr vor Abschaltung der nationalen Zahlungsverfahren, hatte ibi research in der Studie „SEPA-Umsetzung in Deutschland“ erstmalig den Umsetzungsstand in deutschen Organisationen untersucht. Die Ergebnisse dieser Studie waren – angesichts der schon damals wenigen verbleibenden Arbeitstage bis zur Umstellung und den erforderlichen umfangreichen Anpassungen – erschreckend: Rund ein Drittel aller befragten Unternehmen, Behörden und Vereine hatte damals nur vage Vorstellungen von SEPA oder davon sogar noch gar nichts gehört. In einer zweiten Befragung von ibi research im Zeitraum April bis Juli wurde deshalb untersucht, wie der aktuelle Stand der SEPA-Umsetzung bei Unternehmen, Behörden und Vereinen ist und wie sich dieser im Vergleich zur Erstbefragung entwickelt hat.
Zentrale Ergebnisse der zweiten Studie
- SEPA ist etwa einem Fünftel der Befragten noch nicht bewusst: 22 % haben nach eigenen Angaben nur vage Vorstellungen von SEPA oder sogar noch nie etwas davon gehört
- Erst ein Drittel der Unternehmen nutzt die SEPA-Überweisung
- Etwa 30 % planen erst zum 1. Februar 2014 die ausschließliche Nutzung der SEPA-Überweisung
- Die Nutzung der SEPA-Lastschrift ist bei den meisten Organisationen ab dem 2. Halbjahr 2013 geplant
- Bei 20 % der Befragten steht der Termin zur finalen Umstellung auf die SEPA-Lastschrift noch immer nicht fest
- Die ausschließliche Nutzung der SEPA-Lastschrift soll bei vielen Unternehmen allerdings erst Ende 2013 oder gar Anfang 2014 erfolgen
- Befragte, die SEPA-Lastschriften nutzen oder dies vorhaben, können nicht lange auf die Lastschrift verzichten: 27 % der befragten Unternehmen gaben an, bereits nach 5 oder weniger Tagen durch fehlende Lastschrifteingänge in Liquiditätsprobleme zu kommen
- Viele Unternehmen haben nicht schriftlich vorliegende Einzugsermächtigungen für ihre bestehenden Lastschrifteinzüge
- Circa 10 % der befragten Online-Händler planen schon jetzt, die Lastschrift als angebotenes Bezahlverfahren in ihrem Webshop abzuschaffen
- Die Befragten erhoffen sich vor allem kürzere Laufzeiten bei grenzüberschreitenden Zahlungen im SEPA-Raum
- Die meisten Schritte zur SEPA-Umstellung werden im 4. Quartal 2013 erfolgen
- 11 % der Befragten rechnen damit, dass ihre Systeme erst nach dem 1. Februar 2014 auf SEPA umgestellt sind
„Die Ergebnisse der zweiten Erhebung zeigen, dass SEPA zwar mittlerweile stärker im Bewusstsein verankert ist. Insgesamt verläuft die Umstellung in Deutschland – gerade angesichts der wenigen verbleibenden Arbeitstage bis zum 1. Februar 2014 – aber noch deutlich zu schleppend. Damit die Umstellung noch rechtzeitig und dazu möglichst reibungslos erfolgen kann, muss das Großprojekt SEPA auch von den Nachzüglern umgehend in Angriff genommen werden“, fordert Dr. Ernst Stahl, Research Director bei ibi research.
Die komplette Studie „SEPA-Umsetzung in Deutschland“ sowie eine SEPA-Checkliste stehen unter folgendem Link kostenlos zum Download zur Verfügung: