Smarte Assistenzsysteme mindern Pflegenotstand

Mit dem EU-Förderprojekt Smart Service Power (SSP), das der eco Verband als Projektpartner begleitet, steht bereits eine geeignete Plattform für Elderly Care und Notruf 4.0 zur Verfügung. Die lässt sich um E-Health- und Smart Home sowie Conciergedienste erweitern. Doch deutsche Senioren profitieren bisher kaum von digitalen Assistenzsystemen, die ihnen die Möglichkeit eröffnen, länger zu Hause wohnen zu bleiben, viele können es sich nicht leisten. Investoren fordert der eco Verband deshalb auf, das Potenzial zu nutzen und in die flächendeckende Einführung von Assistenzsystemen für Wohn- oder Pflege-Umgebungen einzusteigen.

Wachstumsraten über 50 Prozent prognostiziert

„Diese Subventionen würden nicht nur mehr Lebensqualität für die Betroffenen schaffen, sie rentieren sich laut Horster auch für Pflegekassen und Kommunen, denn 75 Prozent aller Heimbewohner werden durch das Sozialamt unterstützt. Die Statistik der Deutschen Rentenversicherung zeigt eine Durchschnittsnettorente von 727 Euro, viele Ältere können sich also solche Systeme mit monatlichen Kosten von 120 bis 200 Euro ohne Hilfe nicht leisten.

Experten prognostizieren für Smart-Home-Systeme im Segment Gesundheit und betreutes Wohnen in Deutschland ein enormes Wachstum – von 40 Millionen Euro 2017 bis rund 400 Millionen Euro 2022. Das entspricht einer durchschnittlichen jährlichen Wachstumsrate von 57,8 Prozent. „Gerade angesichts massiver Investitionen der Wohnungswirtschaft in Energiemanagement und Gebäudeautomatisierung in den kommenden Jahren sollten Smart-Care-Konzepte bei Modernisierungen und Neubau bereits mitgedacht werden“, fordert Horster.

Senioren wünschen sich mehr Smart-Care-Systeme 

Ältere Menschen sind an entsprechenden Lösungen für autonomes Wohnen sehr interessiert, belegen Umfragen des Instituts für die Digitalisierung von Arbeits- und Lebenswelten (IDiAL) der FH Dortmund. Rund drei von vier (73 Prozent) der befragten Senioren wären dazu bereit, ihre Wohnung für ihre Pflegebedürfnisse umgestalten zu lassen, etwa über die Integration einer automatischen Sturzerkennung. Die oft als Hemmnis angeführte fehlende Technik-Affinität und Digitalkompetenz bei Seniorinnen und Senioren wurde hingegen nicht bestätigt. Vielmehr gaben 89 Prozent an, sich vorstellen zu können, bei Pflegebedürftigkeit zusätzliche technische Unterstützung zu erhalten. „Es ist einfach falsch, dass ältere Menschen nicht mit Technik umgehen können – sie werden deutlich unterschätzt“, sagt Dr. Bettina Horster.

Die Ergebnisse der Umfrage zeigen, dass bei älteren Menschen Assistenzsysteme für Wohn- oder Pflege-Umgebungen auf Basis von Serviceplattformen wie Smart Service Power stark nachgefragt sind. Auf der Plattform lassen sich heute bereits Sturzerkennung, Abweichungen in Ernährungs- und Aktivitätsverhalten sowie Erinnerungen an die Medikamenteneinnahme, auch im Sinne der Prävention und sozialen Teilhabe, barrierefrei und sicher vor unberechtigten Zugriffen realisieren. Dem vom eco Verband unterstützten Anbieterkonsortium gehören Unternehmen und Einrichtungen an, die das Feld für eine Digitalisierung der Pflege vorbereiten, auf der tragfähige Geschäftsmodelle aufsetzen.

eco.de

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