Speicherung von Fingerabdrücken im elektronischen Personalausweis freiwillig

Dieser Entscheidung waren in den vergangenen Monaten kontroverse politische Diskussionen pro und kontra der Speicherung der beiden Fingerabdrücke vorausgegangen: Die SPD wollte die Planungen des Innenministers zunächst trotz Vorbehalten in der eigenen Partei mittragen. In den letzten Wochen gab es allerdings vermehrt Einwände gegen die Speicherung der Fingerabdrücke Z:B: konnte Vorsitzende des Innenausschusses des Bundestags, Sebastian Edathy, keinen Grund zur verpflichtenden Einführung von Fingerabdrücken sehen. Auch die Justizministerin hatte sich in dieser Richtung geäußert und betont, dass die Personalausweise bereits sehr fälschungssicher seien. Im Rahmen einer Aussprache des Bundestages hatten sich sowohl Grüne, FDP und LINKE gegen die Aufnahme der Fingerabdrücke ausgesprochen. Nach einem Bericht der Süddeutschen Zeitung setzt das Innenministerium aber weiterhin darauf, dass viele Bürger ihre Fingerabdrücke im neuen Personalausweis speichern lassen. „Wer nicht paranoid ist, sondern auf Sicherheit bedacht, der wird alles tun, um seine eigene Identität so gut wie möglich zu sichern“, zitiert die SZ eine Sprecherin Schäubles. Laut heise online, das sich auf Aussagen des Justizministeriums bezieht, wird weiterhin eine elektronische Identifizierungsfunktion (digitale Signatur) für den neuen Personalausweis angestrebt, mit der sich die Bürger im Internet für Anwendungen im Bereich eGovernment oder eBusiness ausweisen können. Diese solle aber genauso wie die Aufnahme von Fingerabdrücken freiwillig bleiben. Kein Bürger würde so verpflichtet, Unternehmen Einblick in seine auf dem Dokument gespeicherten Daten zu geben. Der Industrieverband BITKOM hat den Kompromiss zur Speicherung von Fingerabdrücken im elektronischen Personalausweis begrüßt. „Je eher die Bürger die neuen elektronischen Personalausweise – mit den zusätzlichen Sicherheitsfunktionen wie der digitalen Signatur – für beispielsweise Online-Banking, den Einkauf im Internet oder die Altersverifikation im Netz nutzen, um so besser für die IT- und Internetsicherheit in Deutschland. Der nun anscheinend gefundene Kompromiss beschleunigt die Einführung und Nutzung der neuen Ausweise“, sagte Prof. Dr. August-Wilhelm Scheer, Präsident des BITKOM. Der elektronische Personalausweis werde viele Missbrauchsmöglichkeiten und Sicherheitslücken für Internetnutzer schließen. „Nun erwarten wir von der Bundesregierung, dass sie schnell einen offiziellen Zeitplan und technische Konzepte für den elektronischen Personalausweis veröffentlicht. Nur dann kann die Sicherheitsindustrie sich darauf einstellen“, so Scheer. www.bmi.bund.de www.bitkom.org 

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