Studie: Deutsche sind skeptisch bei biometrischen Sicherheitsverfahren

Biometrische Verfahren sind bei den Bundesbürgern durchaus bekannt. 62 Prozent geben an zu wissen, worum es bei dem Begriff Biometrie geht. 78 Prozent halten es für sinnvoll, die Technologie beispielsweise dafür einzusetzen, Straftäter zu identifizieren. Für 64 Prozent  eignen sich Fingerabdruck- und Irisscanner, um Gebäude oder Areale vor unerlaubtem Zutritt zu schützen.

Dieselben Methoden beim Einkaufen zu verwenden, um sich als Inhaber seiner Debit- oder Kreditkarte zu authentifizieren, können sich viele Deutsche jedoch nicht vorstellen. In über 20 Jahren  Girocard (früher EC-Karte) haben sie sich an das Lastschriftverfahren mit Unterschrift und das PIN-Verfahren gewöhnt. Innovationen, die für mehr Sicherheit sorgen, haben es somit schwer, sich durchzusetzen. Und das, obwohl in Deutschland – laut steria mummert – jedes Jahr mehr als 30.000 Betrugsfälle  allein mit Debit-Karten polizeilich erfasst werden.

In anderen Ländern sind Kunden offener. In Japan sind laut der Unternehmensberatung bereits mehrere 10.000 Geldautomaten  mit Venen-Biometrie-Sensoren ausgestattet. Eine spezielle Infraroterkennung prüft das Venenmuster eines Fingers oder der Handfläche, das bei jedem Menschen anders ist. Sieben Millionen  Kunden nutzen das spezielle Verfahren – bislang ohne Vorfälle von Identitätsdiebstahl. Im deutschen Bankensektor wird dieses Verfahren noch getestet.

Um Schäden durch Betrug mit gestohlenen Bankkarten zu vermeiden, sind Banken und Händler gefordert, ihre Kunden von biometrischen Prüfverfahren zu überzeugen – gemeinsam mit den Anbietern der Systeme.

„Die Chance auf mehr Akzeptanz ist am größten, wenn sich der eingespielte Ablauf der Kunden beim Bezahlen mit Karte nicht wesentlich verändert“, sagt Meicel Bock, Experte für Kartenzahlungsverkehr bei Steria Mummert Consulting. Ein Beispiel für den stationären Handel ist ein biometrischer On-Card-Vergleich. Hier ist die Unterschrift oder der Fingerabdruck des Kunden auf dem Kartenchip gespeichert. Der Kunde unterschreibt an der Ladenkasse auf einem Sign Pad oder hält seinen Finger auf einen Abdruckscanner. Unterschrift oder Fingerabdruck werden mit den Daten auf seiner Girokarte verglichen und die Zahlung innerhalb von Sekunden freigegeben. Fälscher werden zwar auch bei dieser Methode versuchen, die Unterschrift zu kopieren. Sie werden allerdings deutlich langsamer schreiben müssen. „Und auch das erkennen die Systeme“, so Meicel Bock.

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