Telematikinfrastruktur im Gesundheitswesen geht in Testphase

T-Systems International und die Bietergemeinschaft sind für die Anbindung und Betreuung der 1000 teilnehmenden Ärzte, Zahnärzte, Psychotherapeuten und zehn Krankenhäuser in den Testregionen verantwortlich. Hierzu zählt auch die Entwicklung von Komponenten, die den sicheren Zugang zur Telematikinfrastruktur erst möglich machen.

Der Sicherheitsstandard aller Komponenten soll darüber hinaus durch umfangreiche Testverfahren, Zulassungen und Zertifizierungen durch die gematik, das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) sowie die enge Abstimmung mit dem Bundesdatenschutzbeauftragten gewährleistet werden.

„Der Grundstein für den Bau einer Datenautobahn für das deutsche Gesundheitswesen ist nun gelegt. Mit der Vernetzung wird es zukünftig möglich sein, alle informationstechnischen Potenziale zur Unterstützung der Patientenversorgung zu nutzen“, betont gematik Hauptgeschäftsführer Prof. Dr. Arno Elmer.

Die Erprobung und Evaluation der ersten Anwendungen und Basisdienste soll noch 2014 starten. Im Fokus stehen dabei die Online-Prüfung und -Aktualisierung der Versichertenstammdaten, die qualifizierte elektronische Signatur (QES) sowie ein sicherer Internetzugang für (Zahn)Arztpraxen. Die QES ist die sichere Basis für zukünftige weitere medizinische Anwendungen. Mit ihr können digitale medizinische Dokumente wie Arztbriefe rechtssicher unterschrieben werden, um sie dann im Gesundheitsnetz (Telematikinfrastruktur) zu versenden.

In zwei Testregionen werden jeweils mindestens 500 Ärzte, Zahnärzte, Psychotherapeuten sowie fünf Krankenhäuser bis hin zum Universitätsklinikum über die Telematikinfrastruktur vernetzt. Die Testregionen bestehen aus den Ländern Schleswig-Holstein, Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz (Testregion Nordwest) sowie Sachsen und Bayern (Testregion Südost).

Hintergrundinformationen

Das Gesamtvorhaben des sogenannten Online-Rollouts Stufe 1 (ORS1) ist in drei Teile gegliedert. Es beinhaltet die Entwicklung, den Aufbau und den Betrieb einer Telematikinfrastruktur für die Durchführung der Erprobung.

Die Bietergemeinschaft Booz & Company GmbH, CompuGroup Medical AG und KoCo Connector AG einerseits sowie T-Systems International GmbH haben den Zuschlag jeweils eine Testregion erhalten. Inhalt der Aufträge ist unter anderem der Aufbau und die Umsetzung von Test- und Erprobungsverfahren in den Testregionen und die Betreuung und Ausstattung der Testteilnehmer. Zudem übernimmt die Bietergemeinschaft beispielsweise die Verantwortung für die Ausstattung der teilnehmenden Heilberufler mit den für die Anbindung an die Telematikinfrastruktur notwendigen dezentralen Komponenten (wie Kartenlesegeräte, Konnektoren). Getestet werden die QES-Funktionalität und die Nutzung der Fachanwendung VSDM (Versichertenstammdatenmanagement) sowie der sichere Internetzugang für (Zahn)Arztpraxen. Bestandteil der Erprobung ist auch die Unterstützung der Teilnehmer im Fall von Störungen und deren Behebung (User Help Desk etc.)

Arvato Systems hat den Zuschlag für Los 3 erhalten und wird vor allem das sichere zentrale Netz für die Erprobung der elektronischen Gesundheitskarte inklusive der Sicherheitsinfrastruktur (PKI – Public Key Infrastructure) für die technischen Komponenten sowie weiterer Dienste aufbauen. Ebenfalls Bestandteil dieses Loses ist die Anbindung der Betreiber der Fachdienste VSDM (Versichertenstammdatenmanagement) der Krankenkassen sowie des KV-SafeNet (sicheres Netz der KVen) als Beispiel für die Anbindung eines bestehenden sektoralen Netzes der Kassenärztlichen Vereinigungen.

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