„Cloud Computing entwickelt sich für viele IT-Anwender zum Standard“, sagte BITKOM-Vizepräsident Heinz-Paul Bonn bei der CeBIT in Hannover. „Cloud-Services revolutionieren die Bereitstellung von IT-Leistungen und sorgen schon heute für Milliardenumsätze.“ Den Prognosen zufolge wird der Cloud-Markt in den kommenden Jahren weiter stark wachsen: Der Umsatz mit Cloud-Diensten steigt demnach bis zum Jahr 2016 auf 20,1 Milliarden Euro. Zwei Drittel davon entfallen auf die Business Cloud. Bonn: „Cloud-Services sind Shareconomy pur. Sie ermöglichen die gemeinsame Nutzung technischer Infrastrukturen sowie kompletter Anwendungen.“
Nach den Ergebnissen des „Cloud Monitors 2013“ von BITKOM und der Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsgesellschaft KPMG nutzten Ende des Jahres 2012 in Deutschland 37 Prozent aller Unternehmen Cloud Computing. Im Jahr zuvor waren es erst 28 Prozent. Weitere 29 Prozent planten oder diskutierten den Einsatz konkret. Bei Großunternehmen ab 2.000 Mitarbeitern liegt der Anteil der Cloud-Nutzer sogar bei 65 Prozent. Der Großteil der Unternehmen setzt mit 34 Prozent auf Private Cloud Lösungen (Vorjahr: 27 Prozent). Dagegen nutzten erst 10 Prozent die Public Cloud über das offene Internet (Vorjahr: 6 Prozent). Der Cloud-Monitor basiert auf einer repräsentativen Umfrage unter 436 Unternehmen.
Die befragten Unternehmen haben hohe Erwartungen an die Vorteile von Cloud Computing. Fast zwei Drittel (63 Prozent) rechnen mit einem verringerten Aufwand für die IT-Administration und 62 Prozent mit kürzeren Implementierungszeiten für neue Anwendungen. 59 Prozent erwarten eine schnellere Skalierbarkeit von IT-Leistungen, zum Beispiel, wenn kurzfristig viel Speicherplatz oder zusätzliche Rechenleistung benötigt wird. 58 Prozent wollen einen besseren mobilen Zugriff auf IT-Ressourcen erreichen. Eine Senkung der IT-Ausgaben erwarten 55 Prozent der Befragten. 43 Prozent versprechen sich eine höhere IT-Sicherheit. Bonn: „Unternehmen werden Dank Cloud Computing flexibler, senken ihre Kosten und können mit den frei werdenden Mitteln ihr eigentliches Kerngeschäft stärken.“
Die wichtigste Anforderung der Nutzer an die Cloud Service Provider ist für drei Viertel der Befragten die Integrationsfähigkeit der eigenen IT-Lösungen in das Cloud-Angebot. 73 Prozent erwarten eine ausgeprägte Dienstleistungsmentalität des Anbieters. Zwei Drittel der Befragten fordern, dass der Anbieter sein Rechenzentrum in Deutschland hat. Ebenfalls eine wichtige Rolle spielt für 53 Prozent die individuelle Anpassbarkeit der Cloud-Lösung für die eigenen Bedürfnisse. „Die IT-Anwender in Unternehmen erwarten keine Produkte von der Stange, sondern ihrer Branche und ihrer Größe angemessene Lösungen“, sagte Bonn. Wichtig sei vor allem, dass Cloud-Lösungen sicher sind und bei der Verarbeitung personenbezogener Daten der Datenschutz gewährleistet wird. Unternehmen sollten ihren Cloud-Anbieter gut auswählen und die Verträge sorgfältig ausarbeiten.
Hintergrund
Hinweis zur Methodik: Der „Cloud Monitor“ wird jährlich im Auftrag des Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsunternehmens KPMG in Zusammenarbeit mit dem Hightech-Verband BITKOM erstellt. Das durchführende Marktanalyse- und Beratungsunternehmen Pierre Audoin Consultants (PAC) hat dafür 436 IT-Verantwortliche in deutschen Unternehmen ab 20 Mitarbeiter befragt und die Ergebnisse analysiert. Die Umfrage ist repräsentativ für die Gesamtwirtschaft. Die Marktzahlen zum Umsatz mit Cloud Computing basieren auf Studien der Experton Group für den BITKOM.