VDV-Kernapplikation im Fokus

Dr. Ackermann, Klaus Wietfeld und Oliver Waltes von der VDV-Kernapplikations-GmbH & Co.KG stellten den Weg der KA von der Forschung bis zur Umsetzung dar. Das vom Bundesministerium für Bildung und Forschung BMBF geförderte Projekt „VDV-Kernapplikation“ hatte stets das Ziel, einen Standard zu schaffen, der die Einführung des elektronischen Fahrgeldmanagement (EFM) in den verschiedenen Verkehrsverbünden mit dem Grundsatz der Interoperabilität verbindet, damit der Kunde verschiedene Systeme mit dem gleichen Medium nutzen kann. Die Definition der Stufen Bargeldloses Zahlen, Elektronisches Ticket und automatische Fahrpreisbildung, die eine schrittweise Migration des eTicketing für die Verkehrsunternehmen ermöglichen, ist besonderes Merkmal der KA. Die drei Stufen werden durch entsprechendes elektronisches Fahrgeldmanagement unterstützt, das über einen hohen Sicherheitsstandard verfügt. Zu den enorm wichtigen Randbedingungen gehört auch, dass mit der KA eine wirtschaftliche Lösung bereitgestellt werden soll. Vier Erfolgsfaktoren kennzeichnen die KA: Interoperabilität, Einheitliche Benutzeroberfläche (Kundenschnittstelle), Investitionssicherheit und Hintergrundsystem. Für die geplanten KA-Implementierungen wird ein Bedarf von vier Millionen Karten in den nächsten fünf Jahren geschätzt. Für die Berliner Verkehrsbetriebe, BVG, stellte Frank Büch die schrittweise Einführung des eTicketing der BVG dar. Für 2006 ist zunächst eine Nutzung durch Abonnementkunden vorgesehen. In der Startphase wird lediglich ein Check-in durchgeführt. Damit sollen sich die Kundenprozesse erheblich vereinfachen. Die ersten Karten sollen ca. im April/Mai 2006 auf den Markt kommen, schrittweise soll elektronisches Ticketing auch für jedermann eingeführt werden. U.a. verspricht sich die BVG vom eTicketing einen Rückgang der Verluste durch Betrügereien beim Versand der Wertkarten – angeblicher oder realer Verluste auf dem Postweg, der zu Doppelnutzungen führt. Hier beklagt das Unternehmen, dass heute 8 – 10% der versendeten Wertmarken „verschwinden“. Außerdem plant die BVG freien Speicherplatz ihrer Chipkarten zu vermarkten. Ralf M. Weiler, T-Systems, zeigte in seiner Darstellung das Mitwirken der Industriepartner und ihre spezifischen Leistungen bei der KA-Entwicklung. Er betonte, dass die Industriepartner mit großen Aufwendungen erheblich in Vorleistungen gegangen sind, um im Sinne der VDV-KA gemeinsam statt konkurrierend zum Gelingen des Projekts beigetragen haben. Natürlich erhoffen sie sich jetzt entsprechende Aufträge. Werner Strobl, G+D, zeigte am Beispiel des Systems SECCOS, dass eine Brücke zwischen KA-Realisierung im ÖPV und der Kreditwirtschaft zur Verfügung steht, da mit dem System die hohen Sicherheitsanforderungen der Kreditwirtschaft, aber auch die der ÖPV – Kunden erfüllt werden. Auch Dr. Denny, SRC, betonte, dass auf der Basis von offenen Standards und Schnittstellenspezifikationen Kreditwirtschaft und ÖPV zusammengeführt werden können. Im Forum I wurden die Migrationkonzepte von Schwäbisch-Hall, Rhein-Main-Verkehrsverbund und Berliner Verkehrsbetriebe vorgestellt und diskutiert. Im Forum II ging es um die einheitliche Kundenschnittstelle für das interoperable elektronische Fahrgeldmanagement. Die Elemente der Kundenschnittstelle sollen aus dem Blickwinkel der Interoperabilität insbesondere für ortsfremde Gelegenheitskunden standardisiert werden. Forum III beschäftigte sich mit technischer Interoperabilität und Normung, mit der Interoperabilität bei Tarifen und Produkten. Für eine europäische Interoperabilität besteht die Notwendigkeit, aus 10 nationalen Standards einen europäischen Standard zu entwickeln. Weber@kontiki.net www.kontiki.net 

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